Samstag, 20. April 2024
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Männergruppe jagt trans Person mit Verkehrsschild

Angriff am helllichten Tag, mitten in Berlin

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In Berlin ist eine trans Person am Freitagnachmittag von mehreren Männern bespuckt, beschimpft und mit einem Verkehrsschild gejagt worden. Als ein Zeuge einschritt, flüchteten die Angreifer unerkannt.

Die Person ging auf der Straße, als sie angegriffen wurde

Die Person war gegen 17.45 Uhr zu Fuß in der Karl-Marx-Straße im Stadtteil Neukölln unterwegs, als sie zunächst von mehreren unbekannten Männern transfeindlich beleidigt wurde. Die Männer spuckten auch vor ihr auf den Boden. Doch dabei blieb es nicht.

Einer der Männer nahm ein mobiles Verkehrsschild aus der Halterung, hielt es bedrohlich in die Höhe und lief damit auf die trans Person zu. Sie rannte davon, der Mann verfolgte sie mit dem schlagbereiten Schild. 

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Als ein Zeuge dazwischen ging, flüchteten die Männer

Als die trans Person bei ihrer Flucht stolperte und zu Boden fiel, bildete sich eine Menschentraube um sie. Ein mutiger Zeuge ging dazwischen, die Gruppe entfernte sich daraufhin unerkannt. Alarmierte Einsatzkräfte suchten die Umgebung erfolglos nach den Angreifern ab.

Die trans Person erlitt bei dem Sturz Hautabschürfungen, lehnte aber eine medizinische Versorgung ab. Die Ermittlungen wegen versuchter Körperverletzung und Beleidigung hat – wie bei allen mutmaßlichen Hassverbrechen – der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin übernommen.

Trans Personen werden auch in Berlin immer wieder angegriffen. Vor nicht einmal zwei Wochen ist eine 42 Jahre alte trans Frau in Kreuzberg mit Fäusten angegriffen und gewürgt worden. Wenige Stunden später hat eine Gruppe Männer eine Person in Frauenkleidern bespuckt, mit Bier übergossen und mit Reizgas besprüht. Die Täter konnten in beiden Fällen unerkannt entkommen.

Für Hassverbrechen gegen LGBTI gibt es eigene Ansprechpartner:innen

Die Berliner Polizei macht mögliche Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität seit einigen Jahren gezielt öffentlich. Deshalb wird – verglichen mit anderen Städten im deutschsprachigen Raum – verhältnismäßig oft darüber berichtet.    

Außerdem können Opfer von Hasskriminalität in der deutschen Hauptstadt unter anderem auf der Internetwache der Polizei Berlin online eine Anzeige aufgeben. Bei der Berliner Polizei gibt es zudem zwei Ansprechpersonen für LSBTI.  Damit soll Angehörigen sexueller Minderheiten, die oft aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen ein eher kritisches Verhältnis zur Polizei haben, das Erstatten einer Anzeige nach einem Übergriff erleichtert werden.

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