Donnerstag, 25. April 2024
HomeNewsChronik"Kannibale von Pankow" vor Gericht: Angeklagter beteuert seine Unschuld

„Kannibale von Pankow“ vor Gericht: Angeklagter beteuert seine Unschuld

Kannibalistische Chats seien “reine Fantasien” gewesen

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

Seit August steht in Berlin der 42 Jahre alte Stefan R. vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Lehrer vor, den ein Jahr älteren Hochleitungs-Monteur Stefan T., den er über ein Dating-Portal kennengelernt hat, getötet und zerstückelt zu haben – um sexuelle Befriedigung zu erlangen und Teile der Leiche zu essen. Das hat der Angeklagte am Dienstag in seiner Aussage entschieden zurückgewiesen. 

Er habe seinen Sex-Partner leblos auf der Couch gefunden, beteuert der 42-Jährige

Er habe den Mann nicht umgebracht, betonte der 42-Jährige in einer von seiner Verteidigerin vorgelesenen Erklärung. Der Sexpartner sei bereits betrunken zu ihm gekommen und habe dann eine Substanz aus einem mitgebrachten Fläschchen konsumiert. Nach dem Sex habe er ihn auf seiner Couch übernachten lassen. 

Einige Stunden später habe er den Monteur dort leblos aufgefunden und versucht, ihn wiederzubeleben. Die Rettung oder die Polizei der Lehrer nicht gerufen, “weil herausgekommen wäre, dass ich homosexuell bin”, betont der 42-Jährige, der sagte, bis heute nicht geoutet zu sein. In Panik sei er zu dem Schluss gekommen, “dass die Leiche weg muss”.  

- Werbung -

Die Staatsanwaltschaft geht von einer „kannibalistisch geprägten sexuellen Tatmotivation“ aus

Nach Ansicht der Anklage hatte der 42-Jährige dann die Leiche des bisexuellen Monteurs noch in seiner Wohnung zerteilt. Anschließend soll er die Leichenteile an verschiedenen Orten in Berlin. Dabei geht die Staatsanwaltschaft von einer kannibalistisch geprägten sexuellen Tatmotivation aus.  Es hätten sich keine Hinweise dafür ergeben, dass das Opfer in seine Tötung „eingewilligt” habe. 

Denn der Mann hatte bereits Monate vor dem Tod des Monteurs in entsprechenden Foren recherchiert, “wie man Menschen schlachtet und dann verspeist”, so der Staatsanwalt. Dieses Motiv bestreitet der Angeklagte: Die kannibalistischen Chats, die die Polizei gefunden hatte, seien “reine Fantasien” gewesen. 

Spaziergänger fanden die ersten Leichentei

Der Monteur soll seine Wohngemeinschaft am 5. September kurz vor Mitternacht verlassen haben. Als er nicht mehr erreichbar war, erstattete seine Mutter eine Vermisstenanzeige. Am 8. November wurde aus dem Bangen traurige Gewissheit: Spaziergänger fanden in einem Waldstück in Berlin Knochenteile, die dem Monteur zugeordnet werden konnten. Einige Körperteile konnten bis heute nicht gefunden werden.

Die Polizei nahm schließlich den 42 Jahre alten Lehrer für Mathematik und Chemie als dringend tatverdächtig fest. Der Staatsanwaltschaft zufolge wurden in dessen Wohnung Geräte zum Zerteilen von Leichen, Kühlanlagen und Blut des Opfers gefunden worden.  Ein Urteil wird Ende Oktober erwartet. 

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner