Freitag, 19. April 2024
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Brandanschlag auf Gay-Bar in Duisburg

Die Regenbogenflagge vor dem "Harlekin" wurde in Brand gesteckt

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In der Nacht zum Samstag hat es in Duisburg einen Brandanschlag auf eine Gay-Bar gegeben: Wie der Besitzer berichtet, haben Unbekannte die Regenbogenflagge über der Eingangstüre des „Harlekin“ im Dellviertel in Brand gesteckt – und dabei noch größeren Schaden in Kauf genommen.

Die Vandalen haben offenbar in Kauf genommen, dass auch das Haus brennt

Robert Bovensiepen, der die Bar in der Realschulstraße seit 2015 mit seinem Mann Oliver Braam führt, hat das Szenelokal gegen drei Uhr morgens verlassen. Seine Mitarbeiter sei dann noch für eine halbe Stunde in ein benachbartes Lokal gegangen und habe sich dann ein Taxi gerufen – sie dürfte nichts Auffälliges bemerkt haben.

Doch als Bovensiepen am nächsten Tag gegen 9.30 Uhr wieder ins Lokal kam, war die Flagge sichtbar angekokelt. „So ein Hass erzeugt bei uns Wut. Die Flagge hängt über der Tür, da kommt man nur mit einer Räuberleiter dran“, ärgert sich der Wirt gegenüber der WAZ. Was ihn besonders fassungslos macht: „Das Fatale ist, dass man einen Brand des Hauses in Kauf genommen hätte“, schreibt er auf Facebook. 

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SPDqueer erklärt sich solidarisch: Anschlag richtet sich gegen freie Gesellschaft

Sascha Roncevic, Vorsitzender der SPDqueer Duisburg und einer der Mitorganisatoren des CSD Duisburg, verurteilt die Tat. Der Brandanschlag zeige, „dass auch in einer weltoffenen Stadt wie Duisburg noch Hass, Ausgrenzung und Gewalt gegen LSBTIQ* nicht verschwunden sind“, heißt es in einer Pressemitteilung: „Unsere Solidarität gilt den Betreibern des Harlekins als auch ihren Gästen!“

Die Regenbogenflagge sei ein weltweites Symbol für die Gleichberechtigung, den Respekt und die Akzeptanz sexueller Minderheiten und kennzeichne Schutzräume, so Roncevic weiter: „Somit richtet sich der Anschlag sowohl gegen unsere freie und weltoffene Gesellschaft, als auch gegen die Gruppe der LSBTIQ* als solches.“

Nun ermittelt die Polizei

Robert Bovensiepen hat Anzeige gegen Unbekannt erstatten. Nun ermittelt die Polizei, wer hinter der Tat stecken könnte.Von den Vandalen lässt er sich nicht verschrecken. So hatte das „Harlekin“ am Samstagabend wieder geöffnet. Doch diesmal standen zwei Mitarbeiter hinter der Theke – zu ihrem eigenen Schutz, wie der Wirt betont.

Mit Angriffen hat Bovensiepen schon seine Erfahrungen: „Unser Haus wurde schon einmal mit Farbe beschmiert, mit Eiern beworfen oder Jugendliche reißen die Tür auf und beschimpfen Schwule, dass wir verschwinden sollen“, berichtet Robert Bovensiepen der WAZ. Angriffe auf das Lokal sind für die Community von Duisburg besonders bitter – ist das „Harlekin“ doch einer der letzten verbliebenen Szene-Treffpunkte. 

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