Nach 29 Jahren: Polizei will Mord an schwulem Mann aufklären

Für Hinweise gibt es eine Belohnung in der Gesamthöhe von 4.000 Euro

Horst Strohe
Polizei Köln

In der Nacht zum 13. September 1992 wurde der damals 54 Jahre alte Horst Strohe in Köln getötet. Nach dem Besuch einiger Schwulenbars wurde er gegen 1.00 Uhr am Heumarkt mit einem Karatetritt zu Boden gestreckt, dann hat der Unbekannte noch zwei Mal auf den Kopf des am Boden liegenden Mannes eingetreten. Strohe starb noch am Tatort. Der Täter konnte nie gefunden werden. Doch nun hat die Kölner Polizei den Fall neu aufgegriffen. 

“Es ist Zeit, sich zu melden”

“Es ist Zeit, sich zu melden”, appellierte Mordermittler Markus Weber am Mittwochabend in der ZDF-Sendung “Aktenzeichen XY ungelöst” an den unbekannten Täter und mögliche Mitwisser. Denn: “Die Familie sucht weiter nach Antworten” – auch fast dreißig Jahre nach der Tat. Die Angehörigen hoffen, dass durch die Wiederaufnahme des Falles die Gerechtigkeit endlich siegt. 

Nach der Ausstrahlung gab es insgesamt zehn Hinweise von Zuschauer:innen. “Ein Zuschauerhinweis ist interessant und ermittlungswürdig. Die anderen prüfen wird noch”, so ein Sprecher der Polizei zur Kölner Rundschau. Weber hofft, dass ein Mitwisser nach all den Jahren auspackt. Denn die Kölner Polizei glaubt, dass der Täter beim Angriff nicht alleine auf dem Heumarkt unterwegs war. 

Der mutmaßliche Täter war damals etwa 20 Jahre alt

Wer Angaben zum Täter oder Tatabend machen kann, wird deshalb gebeten, sich bei der Kölner Kriminalpolizei unter der Telefonnummer +49/(0)221/22 90 zu melden. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, ist eine Belohnung in Höhe von insgesamt 4.000 Euro ausgesetzt. 

Überwachungskameras, die ein Bild des Täters liefern könnten, gab es damals noch nicht. Gerade zwei Zeugen konnte die Polizei finden: Einer hörte Schreie von seinem Balkon, ein weiterer bekam den Streit und die Folgen direkt mit. Sie beschreiben den mutmaßlichen Täter damals als athletisch, etwa 20 Jahre alt und etwa 1,80 Meter groß. Damals trug er dunkle kurze Haare, eine helle Hose und ein helles Hemd mit einem auffälligen Schlangenmuster. 

Auch beim Motiv tappt die Polizei im Dunkeln

Vor fast dreißig Jahren hatten die Ermittler viel Energie in den Fall gesteckt, um dem Mörder von Horst Strohe auf die Spur zu kommen. So wurde unter anderem in Schwulenbars und einem Karateklub ermittelt. Denn die Polizei vermutet, dass der Angreifer ein geübter Karatekämpfer sein muss – “vielleicht schon seit seiner Kindheit”, so Weber. Doch bis jetzt verliefen alle Spuren im Sand. 

Auch bei der Suche nach einem Motiv für die Tat kamen die Ermittler von damals und heute nicht weiter. Schwulenhass als Motiv könne man “nicht ausschließen”, heißt es. Doch auch, dass sich ein Streit, den Strohe vorher in einer Bar hatte, am Heumarkt mit tragischem Ende fortgesetzt hat, könnte eine möglicher Grund für die Tat sein.