Mittwoch, 24. April 2024
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Lesbengruppe der HOSI Wien feiert ihren 40. Geburtstag

Mit Buch und Ausstellung in die nächsten 40 Jahre

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Mit einem großen Fest wurde der 40. Geburtstag der Lesbengruppe der HOSI Wien gefeiert – mit dabei waren neben hoher politischer Prominenz auch zahlreiche Mitglieder. Gleichzeitig haben die Kunsthistorikerin Petra M. Springer und Barbara Fröhlich, die lange Zeit das Lesbenreferat geleitet hat, das Buch “Sichtbar. 40 Jahre HOSI Wien Lesben*gruppe” präsentiert und die gleichnamige Ausstellung eröffnet.

„Sichtbar“: Ausstellung und Buch zelebrieren die Vergangenheit der Gruppe

Bei „Sichtbar“ sind die zahlreichen historischen Bilder zu sehen, die die Geschichte der Lesbengruppe der HOSI Wien von ihren Anfängen bis heute zeigen. Zum Fotoprojekt von Petra Paul gehören etliche zeitgenössische Fotografinnen, darunter Alice Moe Anouk Erik, Krista Beinstein, Magaly Cureau und Sabine Schwaighofer.

Die Anfänge waren noch bescheiden: Nach einer Annonce im Falter und den Warmen Blättern, dem Vorläufer der Lambda-Nachrichten kamen am 4. November 1981 gerade einmal sechs Frauen ins damalige HOSI-Zentrum in die Novaragasse. Doch der Beginn war gemacht, die von Doris Hauberger und Helga Pankratz gegründete Gruppe entwickelte sich prächtig.

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Im Dezember gab es dann den ersten öffentlichen Auftritt der Lesbengruppe: Im Volkstheaterstudio gab es eine Diskussion mit Darstellerinnen, Regisseur und Publikum zu Rainer Werner Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“. Im Februar besuchten schon mehr als 150 Frauen das Lesbengschnas im HOSI-Zentrum.

Spektakuläre Aktionen und lesbische Sichtbarkeit

Zu Silvester 1988 gab es dann die erste spektakuläre Aktion: Angestiftet durch die Teilnehmer:innen der HOSI Wien bei einer Konferenz des internationalen LGBTI-Verbandes ILGA in Amsterdam blockierten rund 30 Aktivist:innen auf der Centraal Station in Amsterdam den Nachtzug nach Wien, um gegen die damals noch in Kraft befindlichen LGBTI-feindlichen Gesetze in Österreich zu protestieren.

Ein weiterer Meilenstein war die „Aktion Standesamt“ am 30. Juni 1989, als ein lesbisches und ein schwules Paar im Rahmen der „Warmen Woche“ symbolisch heirateten und mit einem Hochzeitszug durch die Wiener Innenstadt Sichtbarkeit schufen. Wie sehr diese Forderung ihrer Zeit voraus war, zeigt die Tatsache, dass die Ehe in Österreich erst 30 Jahre später für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet wurde.

Die Ausstellung ist im Gugg zu sehen

Seit 2017 ist die Lesbengruppe der HOSI Wien auch mit einem eigenen Truck bei der Regenbogenparade dabei – damit ist lesbische Sichtbarkeit auch auf einer der größten Veranstaltungen Österreichs garantiert.

Die Ausstellung kann im Gugg, dem Vereinszentrum der HOSI Wien, besucht werden, das Buch ist ebenfalls dort oder in ausgewählten Buchhandlungen erhältlich. Und im Gugg, dem neuen Vereinszentrum der HOSI Wien, findet jeden Mittwoch der Lesbenabend statt – ein Raum zum Austauschen, Vernetzen und Politisieren. Ganz in der Tradition der Vorgängerinnen.

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