Freitag, 19. April 2024
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Raubmord an Ex-Pastor? Staatsanwalt fordert lebenslange Haft

Ein Streit um Sex soll eskaliert sein - die Hintergründe der Tat bleiben im Dunkeln

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Vor dem Berliner Landgericht geht der Prozess um den Tod des ehemaligen Pastors Reinhold Zuber in die Endrunde: Nach mehr als sieben Monaten plädierte der Staatsanwalt am Montag auf eine lebenslange Freiheitsstrafe für einen der beiden Angeklagten, für den zweiten Angeklagten forderte er zwölf Jahre Haft. Ein dritter Angeklagter sitzt erst seit kurzem in Untersuchungshaft.

Die Anklage geht von Raubmord aus

Anfang Juli 2020 wurde die Leiche des ehemaligen Pastors in dessen Erdgeschoßwohnung in einem Altbau in Berlin-Moabit gefunden. Die Anklage geht von einem Raubmord aus: Der 22 Jahre alte Vandam G. sei des gemeinschaftlichen Mordes schuldig zu sprechen und lebenslang in Haft, so die Forderung der Staatsanwaltschaft.

Beim zweiten Angeklagten, dem 25 Jahre alten Cristian-Cosmin C., geht die Anklage davon aus, dass er an der Tatplanung beteiligt gewesen sei. Er soll eine Beziehung mit Zuber gehabt haben und den beiden Männern, die schließlich in die Wohnung des 77-Jährigen gingen, alles beschrieben haben. Zur Tatzeit selbst war er nicht in Deutschland, wie im Laufe des Prozesses bekannt wurde. Wegen Raubes mit Todesfolge fordert der Staatsanwalt für ihn zwölf Jahre Haft.

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Der dritte Verdächtige hatte sich erst letzte Woche der Polizei gestellt

Die beiden Männer wurden Mitte August in ihrer Heimat Rumänien festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Der dritte Komplize, der 23 Jahre alte Vasile B., hatte sich erst am vergangenen Mittwoch der Polizei gestellt und sitzt seitdem in U-Haft. Er verweigert jede Aussage.

Vasile B. und Vandam G. sollen in die Wohnung des Ex-Pastors eingebrochen sein und „lohnenswerte Beute“ erwartet haben. Schließlich hätten sie ihn „aufgrund eines spontanen Tatentschlusses mit einem Kissen erstickt“, so die Anklage. Unter Zubers Fingernägeln soll die DNS von Vasile B. gefunden worden sein. 

Einer der Angeklagten änderte seine Version während des Prozesses

Zu Beginn des Prozesses hatte Vandam G. eine Beteiligung an der Tat noch bestritten. Vor etwa einem Monat hat er eine neue Version präsentiert: Der Senior hatte die beiden jungen Männer in einer einschlägigen Bar für Sex angeheuert – doch dann kam es zu einem Streit, der tödlich geendet hat.

Vasile B. soll versucht haben, Reinhold Zuber den Mund zuzuhalten und habe auf dessen Schultern und Brustkorb gekniet, so Vandam G vor Gericht. Schließlich hätten sie dem 77-Jährigen ein Geschirrtuch in den Mund gestopft. Der Anwalt des 22-Jährgen plädierte auf Beihilfe zum Totschlag und verlangte acht Jahre Haft nach dem Jugendstrafrecht.

Der Prozess rund um den Tod von Reinhold Zuber soll nächsten Montag mit dem Plädoyer des Verteidigers von Cristian-Cosmin C. und der Aussage von Vasile B. fortgesetzt werden. Ein Urteil wird für den 6. Dezember erwartet. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

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