Samstag, 20. April 2024
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Grab des schwulen Nazi-Opfers Franz Doms geschändet

Drei Jugendliche, die das Grab pflegen wollten, machten eine schockierende Entdeckung

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Wohl kaum ein Schicksal hat nicht nur die Community so bewegt wie jenes von Franz Doms: Der damals 21-Jährige wurde 1944 von den Nationalsozialisten wegen seiner Homosexualität zum Tode verurteilt und hingerichtet. Der Journalist Jürgen Pettinger hat in seinem Buch „Franz – Schwul unterm Hakenkreuz“ auf das Schicksal des jungen Wieners aufmerksam gemacht – und damit viel Aufmerksamkeit erreicht.

Erst seit Kurzem wird das Grab von Franz Doms wieder gepflegt

Unter anderem wurde das Grab, in dem Franz Doms seine letzte Ruhe gefunden hat, am Wiener Zentralfriedhof wieder gefunden – kurz, bevor es aufgelöst und damit die letzte Erinnerung an Franz Doms ausgelöscht worden wäre. Es wurde zu einer Gedenkstätte für ihn „und die vielen tausend anderen queeren Opfer der Geschichte und der Gegenwart geworden“, wie Pettinger erklärt.

Besonders schön: Besonders Jugendliche kümmern sich nun um das Grab des schwulen Nazi-Opfers. „Die Schüler:innen haben Jahrzehnte nach seinem Tod zum ersten Mal wieder Kerzen auf dem Grab angezündet, es liebevoll gestaltet und Blumen gepflanzt. Franz Doms ist damit fast 80 Jahre nach seinem Tod nicht mehr vergessen“, freut sich der Autor und Journalist.

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Ein Unbekannter urinierte auf das Grab

Doch als drei Jugendliche heute das Grab pflegen wollten, bot sich ihnen ein verstörendes Bild. Die Ruhestätte wurde offenbar geschändet – ein Unbekannter hatte auf das Grab uriniert. Der frische Schnee auf dem Grab war gelb, es hat gestunken. Die Jugendlichen waren schockiert und haben den Dreck so schnell wie möglich entfernt, wie Pettinger in Sozialen Medien schreibt. 

„Ich selbst habe mir schon öfter gedacht, wie lange es wohl dauern wird, bis so etwas passiert…“, fügt er enttäuscht hinzu. Doch dabei habe er eher gedacht, dass jemand die Regenbogenfahne, die nun das Grab von Franz Doms schmückt, zerreißt oder verbrennt. „Allerdings wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass jemand etwas derart niederträchtiges und ekelhaftes tun könnte“, so Pettinger: „Das was jetzt passiert ist, ist noch schlimmer.“

https://www.instagram.com/p/CXTpo6fMeQi/

Das Grab ist jetzt wieder in einem würdevollen Zustand – dank der Jugendlichen, die sich um die Ruhestätte am Zentralfriedhof kümmern. Doch der Vorfall zeige auch, „wie wichtig es immer noch ist, Geschichten wie die von Franz Doms zu erzählen und auf welch tönernen Füßen die Akzeptanz steht, die wir heute haben“, so Pettinger abschließend.

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