Donnerstag, 28. März 2024
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Ricarda Lang zur Grünen-Vorsitzenden gewählt

28-Jährige ist die erste offen bisexuelle Parteichefin Deutschlands

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Die Grünen haben die erste offen bisexuelle Parteichefin Deutschlands: Die bisherige Vizechefin Ricarda Lang wurde am Samstag beim Parteitag mit 75,93 Prozent der Delegiertenstimmen zur neuen Vorsitzenden der Regierungspartei gewählt. Die 28-Jährige aus der Nähe von Stuttgart wird dem linken Parteiflügel zugerechnet. Sie teilt sich das Amt mit dem Außenpolitiker Omid Nouripour, der 82,58 Prozent der Stimmen erhalten hatte.

Die jüngste Parteivorsitzende der Grünen war bei ihrem Triumph in Corona-Isolation

Lang ist die jüngste Parteivorsitzende in der Geschichte der Grünen. Für sie stimmten 552 Delegierte, 137 Delegierte stimmten mit Nein, es gab 38 Enthaltungen. Das Ergebnis muss noch bis 14. Februar per Briefwahl bestätigt werden. Die Wahl wurde notwendig, da die bisherigen Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck nun Ministerämter haben. Das ist der Satzung der Grünen gemäß mit dem Parteivorsitz unvereinbar. Lang hatte im Dezember ihre Kandidatur bekanntgegeben.

Wegen einer Corona-Infektion konnte Lang nur aus der Heimisolation zu den Delegiert:innen sprechen – aus dem Zimmer ihres Mitbewohners. „Das ist ehrlich gesagt ziemlich frustig“, wie sie in ihrer Rede selbst zugibt. Jahrelang wurde sie auch wegen ihrer Erscheinung angefeindet. „Ich sehe aus, wie ich aussehe. Und ich bin verdammt stolz, Politik in einer Partei zu machen, in der nichts davon drüber entscheidet, was mir politisch zugetraut wird“, stellt sie dazu klar.

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Bis jetzt war Ricarda Lang Vize-Parteivorsitzende. Von 2017 bis 2019 war die Politikerin aus dem schwäbischen Fliderstadt Chefin der Grünen Jugend, der Nachwuchsorganisation der Partei. Zu ihren politischen Schwerpunkten gehören Feminismus und Frauenpolitik sowie Bildungs- und Hochschulpolitik.

Ricarda Lang kämpft für die Sichtbarkeit von Bisexuellen – auch in der LGBTI-Community

Bei der Bundestagswahl 2021 sorgte sie für Schlagzeilen, weil sie als erste offen bisexuelle Person den Einzug ins deutsche Parlament geschafft hat. Im Jahr zuvor hatte sie in einem Interview mit dem Bisexuellen-Journal die fehlende Sichtbarkeit Bisexueller in der LGBTI-Community kritisiert. „Bisexuelle Menschen sind kaum sichtbar und werden oft diskriminiert. Gerade bisexuelle Frauen werden häufig nicht ernst genommen“, so Lang damals.

Es gebe aus der Community „viele Anfeindungen bis hin zu offenem Hass“. Deshalb müssten bisexuelle Menschen „in allen politischen Bereichen nicht nur mitgenannt, sondern tatsächlich auch mitgedacht werden“ – etwa in Lehrplänen zu sexueller Bildung, so Ricarda Lang weiter.

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