Mittwoch, 24. April 2024
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Frankreich öffnet Blutspende für schwule und bisexuelle Männer

Gesundheitsminister bezeichnet neue Regeln als "großen Fortschritt"

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Ab heute können schwule und bisexuelle Männer in Frankreich diskriminierungsfrei Blut spenden. So nimmt der Fragebogen, der vor einer Blutspende ausgefüllt werden muss, keinen Bezug mehr auf Männer, die Sex mit Männern haben. Damit haben LGBTI-Aktivist:innen einen jahrzehntelang dauernden Kampf für sich entscheiden können.

Seit 2016 können Männer, die Sex mit Männer haben, in Frankreich Blut spenden

Frankreich hatte – wie viele andere Staaten – Männer, die Sex mit Männern haben, im Zuge der Aids-Krise ab 1983 von der Blutspende ausgeschlossen. Ab 2016 konnten dann schwule und bisexuelle Männer in Frankreich Blut spenden. Allerdings müssen die Spender zwölf Monate gleichgeschlechtlich enthaltsam leben, um ihr Blut weitergeben zu können. Im Jahr 2020 wurde diese Frist dann auf vier Monate reduziert. Das Ziel war schon damals eine vollkommen diskriminierungsfreie Blutspende.

Diese ist nun erreicht. Statt der Zugehörigkeit zu einer mutmaßlichen Risikogruppe ist nun das persönliche Risikoverhalten für die Blutspende maßgeblich. So wird nun abgefragt, ob „präventive Medikamente vor oder nach einem HIV-Risikokontakt“ eingenommen wurden – der potenzielle Spender also die PrEP nimmt oder eine PEP genommen hat. Zwischen der letzten Einnahme eines der Medikamente und der Blutspende müssen dann mindestens vier Monate liegen.

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„Wir beenden eine Ungerechtigkeit, die nicht mehr zu rechtfertigen war“

„Wir beenden eine Ungerechtigkeit, die nicht mehr zu rechtfertigen war“, so der französische Gesundheitsminister Olivier Véran bei der Bekanntgabe der diskriminierungsfreien Blutspende im Jänner: „Als Minister bin ich stolz darauf, dem ein Ende zu setzen.“ Die neuen Richtlinien seien „ein großer Fortschritt, den wir dank eines beispielhaften Dialogs mit allen Verbänden erreicht haben“. 

So sei die neue Regelung das Ergebnis eines umfangreichen Beratungsprozesses mit wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen, um nicht nur für eine diskriminierungsfreie Blutspende zu sorgen, sondern auch die Sicherheit der Spenden zu gewährleisten.

In Österreich hat das Gesundheitsministerium verfügt, dass Männer vier Monate nach dem letzten gleichgeschlechtlichen Sex Blut spenden dürfen. Das Rote Kreuz als größte Blutspende-Organisation verlangt allerdings nach wie vor zwölf Monate Enthaltsamkeit. Trans Personen sind von der Blutspende praktisch vollständig ausgeschlossen.

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