
Vor dem Landesgericht Linz musste sich heute, Donnerstag, ein 27-jähriger Rumäne verantworten: Ihm wurde vorgeworfen, sich über die Dating-App Romeo mit einem 31-Jährigen verabredet und ihn dann mit seinen zwei Brüdern beraubt zu haben. Dafür wurde er – nicht rechtskräftig – zu sechs Jahren Haft verurteilt, berichten die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN).
Statt Sex gegen Geld gab es einen Überfall
Vor Gericht sagte das Opfer aus, dass ihn der Angeklagte über die unter schwulen und bisexuellen Männern beliebte App angeschrieben und ihm Sex gegen Geld angeboten habe. Am 3. Oktober 2021 sollte es dann zum erotischen Stelldichein kommen. Doch vor der Haustüre standen statt einem plötzlich drei Männer – der 27-Jährige und dessen Brüder.
“Ich wollte sie zunächst nicht reinlassen, sie haben mich überredet”, erinnerte sich der 31-Jährige vor Gericht. In der Wohnung ging es dann gleich zur Sache – aber anders als erhofft: Einer der Männer soll sich das iPhone des Opfers geschnappt haben, der 27-Jährige soll den Mann mit einem 20 Zentimeter langen Klappmesser bedroht haben.
Der Angeklagte soll dem Opfer ein Klappmesser an den Hals gehalten haben
Dann soll der Angeklagte den PIN-Code der Bankomatkarte verlangt haben. “Wenn du mitmachst, passiert dir nichts”, soll er dem Mann gesagt haben. Als der 31-Jährige eine offensichtlich falsche Kombination nannte, soll der Angeklagte dem Mann das Messer am Hals angesetzt haben: “Das ist kein Scherz”, soll er ihm demnach klargemacht haben.
“Ich hatte Angst – ich habe kurz gedacht, dass ich sterben würde”, zitieren die OÖN den 31-Jährigen bei seiner Zeugenaussage. In der Zwischenzeit sollen die Mittäter die Wohnung des 31-Jährigen durchsucht haben. Die Beute: 300 Euro Bargeld und das iPhone. Bevor sie die Wohnung verließen, soll das Trio seinem Opfer gedroht haben: “Wenn du zur Polizei gehst, wird dir etwas passieren.”
Der 31-Jährige ging zunächst nicht zur Polizei
Und zunächst hielt der Mann auch still. Ihm sei die ganze Angelegenheit “extrem peinlich” gewesen, erzählt er vor dem Landesgericht Linz – und fügt hinzu: “Ich habe auch schon in Berlin gelebt, so etwas ist mir aber vorher noch nie passiert.” Erst am nächsten Tag meldet sich der 31-Jährige bei der Polizei und zeigt den Überfall an.
Den Ermittlungen der Polizei zufolge war der 31-Jährige nicht das einzige Opfer des Trios: Einem 54-Jährigen sollen während einem Sex-Date mehrere Wertsachen gestohlen worden sein – darunter ebenfalls ein iPhone, drei Armbanduhren, mehrere Ringe und eine Sonnenbrille. Der Schaden betrug in diesem Fall mehr als 1000 Euro.
Der einschlägig vorbestrafte Rumäne stritt vor Gericht alle Vorwürfe ab. Weil er sich dabei in Widersprüche verstrickte, sprach ihn der Schöffensenat wegen schweren Raubes, schwerer Nötigung und Diebstahl schuldig. Sie verurteilten ihn zu sechs Jahren Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Nach den Brüdern werde gefahndet, so Staatsanwalt Reinhard Steiner.