In Chicago ist der offen schwule Schauspieler Jussie Smollett nach einer Woche wieder aus der Haft entlassen worden. Ein Berufungsgericht gab einem Antrag der Verteidiger statt, den Schauspieler bis zu einer Entscheidung über den Einspruch gegen die Verurteilung auf freien Fuß zu setzen.
150 Tage Haft für einen vorgetäuschten Angriff
Smollett war wegen eines vorgetäuschten rassistischen und homophoben Angriffs im Dezember 2021 schuldig gesprochen worden. Letzte Woche wurde das Strafmaß verkündet: Er wurde zu 150 Tagen Haft und zur Zahlung von 120.000 Dollar Schadenersatz als Entschädigung für die Polizeiermittlungen verurteilt. Außerdem wurde er zu einer 30-monatigen Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe in der Höhe von 25.000 Euro verurteilt.
Der 39-Jährige hatte im Jänner 2019 für Schlagzeilen gesorgt, als er offensichtlich nachts in der Nähe seiner Wohnung von zwei maskierten Männern angegriffen und beschimpft wurde. Später stellte sich heraus, dass der Angriff vorgetäuscht war und er zwei Brüder – einer davon war Smolletts Fitnesstrainer – für den Angriff bezahlt hatte.
Mit dem fingierten Angriff wollte Smollett seine Karriere vorantreiben
Mit dem fingierten Angriff wollte der Schauspieler, der zu der Zeit in der Serie “Empire” zu sehen war, seine Karriere vorantreiben, so der Vorwurf. Smollett beteuerte auch bei der Verkündung des Strafmaßes – wie schon zuvor – seine Unschuld.
Auf aktuellen Fotos ist zu sehen, wie Smollett gestern Abend das Gefängnis von Cook County verlässt. Der Richter hatte bei seiner Verurteilung verfügt, dass der Schauspieler seine Strafe sofort antreten müsse – er wurde direkt vom Gerichtssaal in die Zelle gebracht.
Dem widersprach nun das Berufungsgericht: Smollett habe kein Gewaltverbrechen begangen, und bis über die Berufung entschieden werde, hätte er seine 150-tägige Haftstrafe bereits abgesessen. Außerdem musste er eine Bürgschaft über 150.000 Dollar, knapp 136.000 Euro, unterzeichnen, das Geld aber nicht bei Gericht hinterlegen.