Freitag, 19. April 2024
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Münchner Kardinal Marx spricht erstmals über seine Sexualität

"Ohne menschliche Beziehungen zu leben wäre sehr arm"

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Ungewöhnlich offen hat sich der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, über seine eigene Sexualität geäußert. In einem Interview mit der aktuellen Ausgabe des Stern spricht er über seine persönlichen Gefühle und sein Leben mit der Ehelosigkeit.

„Natürlich bin ich – wie jeder andere – ein sexueller Mensch“

„Natürlich bin ich – wie jeder andere – ein sexueller Mensch. Ich habe auch eine Sexualität, auch wenn ich in keiner Beziehung lebe“, so Marx. Es habe für ihn als junger Priesteranwärter „durchaus auch den Reiz gegeben, das Liebesleben zu entdecken, aber das andere war für mich stärker“.

Auf die Frage, ob er sich in all den Jahren nie verliebt habe, sagte der Münchner Erzbischof dem Magazin: „Zumindest nicht so, dass ich gesagt hätte, für diesen Menschen werfe ich alles hin. Aber natürlich finde auch ich Personen attraktiv, es wäre unaufrichtig, das zu leugnen. Zölibat bedeutet nicht, ohne menschliche Beziehungen zu leben, man wäre dann sehr arm.“

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Er selbst könne sich auch vorstellen, die Kirche für verheiratete Priester zu öffnen. „Es wird nicht alles zusammenbrechen, wenn „es ehelose und verheiratete Priester gibt. Das zeigt der Blick auf andere Kirchen“, so der 68-jährige Kardinal.

Marx ergreift auch Partei für schwule und lesbische Christ:innen

In dem Interview mit dem Stern ergreift er auch deutlich wie selten zuvor Partei für sexuelle Minderheiten in der römisch-katholischen Kirche. „LGBTI-Menschen sind Teil der Schöpfung und von Gott geliebt, und wir sind gefordert, uns gegen Diskriminierung zu stellen“, so der Münchner Erzbischof. Wer Schwulen und Lesben und generell „mit der Hölle droht, hat nichts verstanden“.

Ihm sei klar, dass er sich mit dieser Sichtweise gegen den derzeit gültigen Katechismus der römisch-katholischen Kirche stelle. Darin sind homosexuelle Handlungen als „in sich nicht in Ordnung“ beschrieben, sie wären „in keinem Fall zu billigen. „Der Katechismus ist nicht in Stein gemeißelt. Man darf auch in Zweifel ziehen, was da drinsteht“, entgegnet Marx.

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