Freitag, 19. April 2024
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Aus Habgier: 43-Jähriger wollte ältere Männer in den Suizid treiben

Der Mann soll seine späteren Opfer über eine Dating-Plattform kennengelernt haben

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Schwere Vorwürfe gegen einen 43-Jährigen in Nordrhein-Westfalen: Er soll älteren Männern, die er über eine Dating-Plattform kennengelernt hat, Testamente zu seinen Gunsten abgepresst und sie dann zum Suizid genötigt haben. Der Mann wartet in einer psychiatrischen Klinik auf seinen Prozess.

Ein Passant, der ein Opfer rettete, brachte den Fall ins Rollen

Der Fall kam ins Rollen, als ein Passant in einem Waldstück auf einen schwer verletzten 69-Jährigen aufmerksam wurde, der apathisch in einem Auto saß. Er rief die Rettung, die den Mann ins Krankenhaus brachte. Dort beschuldigte der Senior den 43-Jährigen, sich sein Vertrauen erschlichen und dann ausgenutzt zu haben.

Kennengelernt hat der 69-Jährigen den deutlich jüngeren Mann über eine Dating-Plattform. Zunächst schien alles in Ordnung: Die beiden Männer hatten gemeinsame Interessen, der Kontakt wurde eng und regelmäßig. Es entwickelte sich eine platonische Vater-Sohn-Beziehung.

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Der 43-Jährige soll den Senior unter Druck gesetzt haben, bis er ihm alles vererbte

Anfang März soll der 43-Jährige dann sein wahres Gesicht gezeigt haben: Er soll den 69-Jährigen zwei Tage lang in seiner Wohnung geschlagen, beleidigt und erniedrigt haben. Auch soll er ihm wichtige Medikamente verweigert haben, bis das Opfer ein Testament zugunsten des 43-Jährigen erstellt hat. Dann soll er mit seinem zermürbten Opfer in den Wald gefahren sein und ihn aufgefordert haben, sich zu töten.

„Durch die körperliche und psychische Dauerbelastung war der 69-Jährige nicht mehr in der Lage, rationale Entscheidungen zu treffen, und leistete den Anweisungen des Tatverdächtigen Folge. So erstellte er auch ein Testament, das den 43-Jährigen begünstigen sollte“, heißt es dazu in der Presseinformation der Polizei.

Wie viele weitere Opfer gibt es?

Wie sich später herausgestellt hat, war dies offenbar nicht der einzige Fall: Auch ein 77-Jähriger habe Ende Februar einen Suizidversuch unternommen und sei dabei lebensgefährlich verletzt worden, so die Staatsanwaltschaft. Ob es weiter Opfer gibt, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen.

Der 43-Jährige soll sich zunächst fürsorglich um die älteren Männer gekümmert haben. Dann soll er ihnen mit verschiedenen Geschichten oder Druckmitteln größere Geldbeträge und die Einsetzung als Erbe oder Vormund abgezwungen haben. Für den Mann gilt die Unschuldsvermutung.

Der Verdächtige ist in einer psychiatrischen Klinik

Der Tatverdächtige wurde am 10. März in Quakenbrück festgenommen, berichten die Staatsanwaltschaft Paderborn und die Polizei Bielefeld. Wegen versuchten Mordes aus Habgier wurde Untersuchungshaft gegen den Mann verhängt. Seit 24. März ist er wegen „psychischen Auffälligkeiten“ in einer Klinik untergebracht.

Da die Opfer ihre Entscheidung zum Suizid nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht eigenverantwortlich getroffen haben, sondern durch die physische und psychische Gewalt durch den Verdächtigen, geht die Anklagebehörde vom dringenden Verdacht des versuchten Mordes aus Habgier in mittelbarer Täterschaft aus.

Wie sämtliche Medien berichtet GGG.at normalerweise nicht über (mutmaßliche) Selbsttötungen oder deren Versuch – außer, sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Dadurch wollen wir keinen Anreiz zur Nachahmung geben. Wenn Sie selbst depressive oder ähnliche Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge unter http://www.telefonseelsorge.at/ oder der österreichweiten Rufnummer 142. In Deutschland ist die Telefonseelsorge rund um die Uhr unter der Telefonnummer (0800) 1110111 erreichbar. In der Schweiz ist die „Dargebotene Hand“ unter der Rufnummer 143 erreichbar.

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