Dienstag, 23. April 2024
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Norwegen: Handball-Profi Ola Hoftun Lillelien outet sich

Am 50. Jahrestag der Dekriminalisierung von Homosexualität in Norwegen

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Der norwegische Profi-Handballer Ola Hoftun Lillelien hat sich auf Instagram an einem ganz besonderen Tag als schwul geoutet – und sich dabei auch auf König Harald V. bezogen. Mittlerweile hat sein Posting mehr als 10.000 Likes erhalten.

Lillelien möchte ein Vorbild sein

„Ich habe schon lange überlegt, ob ich dieses Posting veröffentlichen soll, aber jetzt habe ich verstanden, dass das etwas ist, was ich möchte“, schreibt er 22-Jährige, der beim norwegischen Erstligisten Drammen HK spielt, in seinem Posting, das er am 21. April veröffentlichte: „Nicht für mich selbst, sondern, um ein Vorbild zu sein. Nicht nur für junge Menschen, sondern für alle.“

Der aus Oslo gebürtige Lillelien berichtet in seinem Posting: „Vor ungefähr einem halben Jahr habe ich meiner Familie, meinen Freunden und meinen Teamkollegen erklärt, dass ich wahrscheinlich nicht bei einem süßen Mädchen landen werden, sondern bei einem hübschen Burschen. Die Reaktionen waren nur positiv!“

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Das Datum seines öffentlichen Coming Outs war dabei kein Zufall: „Am 21. April 2022 ist es 50 Jahre her, dass es in Norwegen legal wurde, zu lieben, wen immer man möchte“, so der Handballer weiter: „Ich habe dieses Posting nicht veröffentlicht, um Bestätigung oder Anerkennung zu bekommen, sondern um voll Stolz jenen zu danken, die vor mir für mein Recht gekämpft haben, denjenigen zu lieben, den ich möchte.“

Der 22-Jährige bleibt in seinem Posting politisch: „Ich hoffe, die Gesellschaft ist heute soweit, dass Burschen und Mädchen keine Angst mehr haben müssen, nicht so akzeptiert zu werden, wie sie sind. Es ist keine Sensation, sich zu verlieben und jemanden zu lieben, deshalb hoffe ich, dass wir diesen Punkt erreicht haben, dass es keine große Sache mehr ist.“

Norwegen definiert sich auch als Land für queere Menschen

Lillelien zitiert in seinem Posting auch den norwegischen König Harald V., der 2016 in einer Rede die Wichtigkeit gleicher Rechte für sexuelle Minderheiten betont hat: „Ich sage es wie der König: Norwegen ist Burschen, die Burschen lieben, Mädchen, die Mädchen lieben, und Mädchen und Burschen, die einander lieben.“

 „Als Sportler habe ich nur Wärme, Freude und Einheit kennengelernt, und darum geht es beim Sport. Beim Sport ist Platz für jeden, auch für dich und mich. Weil ich noch immer einfach ich bin, Ola“, schließt der Handballer sein Posting.

Viel Unterstützung, wenig Kritik

Und diese ehrlichen Worte kommen gut an: Gegenüber dem Norwegischen Rundfunk NRK sagte Lillelien, dass er als Reaktion auf sein Instagram-Posting sehr viele positive Nachrichten bekommen hätte. Auch sein Verein reagierte mit einem eigenen Posting: „Auf dem Feld magst du körperlich nicht der Größte sein, aber als Mensch bist du unglaublich groß. Du bist unser Vorbild. Du bist ein ehrlicher, wunderbarer und mutiger Bursche“, heißt es dort.

Nur zwei Reaktionen, die er bekommen hätte, seien negativ gewesen, erinnert sich Handballer im Gespräch mit dem NRK. In einer davon wurde er aufgefordert, im Frauenteam zu spielen. „Ich war überrascht, dass nicht mehr Negatives kam“, so der 22-Jährige.

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