Freitag, 29. März 2024
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Kanada zählt zum ersten Mal trans und nicht-binäre Menschen

Mehr als 100.000 Menschen identifizieren sich mit einem anderen Geschlecht als jenem, das ihnen bei der Geburt zugeordnet wurde

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Zum ersten Mal in der Geschichte Kanadas wurde bei der aktuellen Volkszählung auch die Zahl der trans und nicht-binären Menschen erhoben: Daten zufolge, die in der letzten Woche veröffentlicht wurden, identifizieren sich 0,33 Prozent der Einwohner:innen mit einem anderen Geschlecht als jenem, das ihnen bei der Geburt zugeordnet wurde.

Ein wichtiges Signal mit Verbesserungspotenzial

Wie der kanadische Sender CTV [icon name=“square-arrow-up-right“ prefix=“far“] berichtet, gab es bei der im letzten Jahr durchgeführten Haushaltszählung insgesamt 100.815 Menschen, die transgender oder nicht-binär waren: Davon waren 31.555 trans Frauen, 27.905 trans Männer und 41.355 nicht-binäre Menschen.

Das kanadische Statistik-Amt hat bei dieser Zählung zum ersten Mal zwischen „Geschlecht bei der Geburt“ und „Gender“ unterschieden.  Zuvor wurde nur nach „Geschlecht“ gefragt. Das sorgt in der Community für Kritik: Statt nach dem „Geschlecht bei der Geburt“ sollte besser nach dem „bei der Geburt zugeordneten Geschlecht“ gefragt werden, kritisiert trans Aktivist:in Florence Ashley.

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Die tatsächliche Zahl könnte deutlich höher sein

Die Statistiker:innen gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl von trans und nicht-binären Menschen in Kanada höher ist. So sei etwa die Zahl der trans und nicht-binären Personen in den Jahrgängen 1981 bis 2006 „drei bis sieben Mal höher“ als für die Jahrgänge bis 1980. „Jüngere Generationen können sich wohler fühlen, ihre Geschlechtsidentität anzugeben als ältere Generationen“, vermuten die Statistiker:innen

Trotzdem geben die Daten zum ersten Mal einen wichtigen Einblick in eine marginalisierte Community. Trans Aktivistin Fae Johnstone erklärt dem Sender, dass es bis jetzt wenige Daten über trans Personen auf dieser ganzheitlichen Ebene gebe – deshalb seien sie symbolisch und praktisch wichtig.

„Es sagt etwas aus, wenn unsere Regierung die Existenz von trans Personen anerkennt, die bei diesen Diskussionen bis jetzt außen vor geblieben sind und nicht gezählt wurden“, meint sie. Die Daten seien auch nützlich, um besser zu verstehen, was zu tun sei und entsprechende Gesundheitsprogramme im ganzen Land ins Leben zu rufen, so Johnstone.

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