Samstag, 20. April 2024
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Nelson Piquet: Homophobe und rassistische Beleidigungen

In einem Interview soll er Lewis Hamilton beleidigt haben

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Dem dreimaligen Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet droht Ungemach, weil er in einem Interview Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton rassistisch und homophob beleidigt hat. Nun will ein Gericht die Vorwürfe prüfen. Der 69-Jährige weist sie entschieden zurück. 

Piquets Kommentare sorgten für eine Distanzierung der FIA

Es geht um ein Interview aus dem November 2021. Dort hatte er für Hamilton das Wort “Neguinho” verwendet, das Schwarzen gegenüber abwertend ist. Außerdem sagte er, der deutsche Rennfahrer Nico Rossberg sei nur deshalb 2016 Weltmeister geworden, weil Hamilton ihm – sinngemäß – “den Arsch hingehalten” habe. Diese Äußerung wurde als schwulenfeindlich interpretiert. 

Der Automobil-Weltverband FIA und Mercedes haben die rassistische Beleidigung verurteilt und Lewis Hamilton ihre Unterstützung versichert. Selbst schrieb der 37-Jährige auf Twitter, Piquets Ansichten seien “veraltete Sichtweisen, die sich ändern müssen und keinen Platz in unserem Sport haben”. Solche Einstellungen würden ihn sein ganzes Leben begleiten: “Es war genug Zeit zu lernen. Jetzt ist es Zeit zu handeln.” 

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Nun droht Piquet eine Millionen-Strafe oder sogar Gefängnis

Vier Menschenrechtsgruppen haben wegen der Aussagen Anzeige erstattet und Piquet zur Zahlung von zehn Millionen Real – umgerechnet etwa 1,9 Millionen Euro – aufgefordert, weil er Schwarzen und queeren Menschen deshalb moralischen Schaden zugefügt habe. Auch drei Parlamentsabgeordnete haben sich offiziell über den ehemaligen Formel-1-Weltmeister beschwert. 

Am Montag hat Richter Felipe Costa da Fonseca Gomes vom Bundesgerichtshof eine Untersuchung der Vorwürfe angeordnet. Nun hat Nelson Piquet 15 Tage Zeit, sich vor dem Richter zu verteidigen. Ihm drohen wegen rassistischer Äußerungen bis zu fünf Jahre Haft.  

Piquet will falsch verstanden worden sein

Der 69-Jährige betont, falsch interpretiert worden zu sein. So erklärt Piquet, dann “Neguinho” nicht mit dem englischen N-Wort zu vergleichen sei und in Brasilien eine andere Bedeutung habe. Was er gesagt habe, sei “unbedacht” gewesen, so der Ex-Rennfahrer in einer Stellungnahme. 

Er wolle aber klarstellen, “dass es sich bei dem verwendeten Begriff um einen handelt, der weithin und historisch betrachtet im brasilianischen Portugiesisch umgangssprachlich als Synonym für ‘Kerl’ oder ‘Person’ verwendet wird, und nie beleidigend gemeint war”, so Piquet weiter. 

Unterstützung gibt es nur von Verstappen – seinem Schwiegersohn in spe

Er würde “das Wort, das mir in einigen Übersetzungen vorgeworfen wird, niemals verwenden” und weist die Behauptung zurück, einen Fahrer wegen seiner Hautfarbe herabgesetzt zu haben, betont der 69-Jährige. Allerdings wird das Wort auch in Brasilien rassistisch verwendet, um dunkelhäutige Männer zu beschreiben. 

Schützenhilfe für Piquet kommt von Weltmeister Max Verstappen, der gerade wegen bedenklicher Aktionen seiner Fans beim Großen Preis von Österreich im Fokus steht. Er ist gegen eine Verbannung von Piquet aus der Formel-1-Welt. “Man sollte nicht aus dem Fahrerlager verbannt werden, insbesondere nicht ein dreimaliger Weltmeister”, so der Red-Bull-Pilot, der mit Piquets Tochter Kelly liiert ist, im Juni.  

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