Freitag, 29. März 2024
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35.000 Menschen trotzen Viktor Orbán bei der Budapest Pride

Unerwartete Unterstützung gab es von einem Hollywood-Star

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Ein Jahr nach dem Inkrafttreten eines international kritisierten „Anti-LGBT-Gesetzes“ in Ungarn haben nach Veranstalterangaben 35.000 Menschen am Samstag friedlich an der 27. Budapest Pride teilgenommen. Bei brütender Hitze bis zu 37 Grad zog die Menge mit Regenschirmen und Fahnen in Regenbogenfarben durch die Straßen der ungarischen Hauptstadt – mit einem Weltstar unter den Teilnehmer:innen.

„Anti-LGBT-Gesetz“ als bestimmendes Thema bei der Budapest Pride

Unter den Teilnehmer:innen der Budapest Pride war auch die Schauspielerin Rebecca Ferguson. Die Schwedin dreht in Ungarn gerade den zweiten Teil des Science-Fiction-Films „Dune“ und spielt dort als Lady Jessica eine der Hauptfiguren. Die 38-Jährige teilte auf ihrem Instagram stolz Fotos, die sie auf der Budapest Pride gemacht hatte.

Bestimmendes Thema auf der Pride war aber das „Anti-LGBT-Gesetz“, das letztes Jahr verabschiedet wurde. Es sei „ein Werkzeug, um Menschen zu spalten und sie gegeneinander auszuspielen“, erklärte ein Teilnehmer der Budapest Pride. Zu Beginn des Marsches skandierten die Teilnehmer:innen „Ungarn ist offen, frei und glücklich“.

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Eine weitere Teilnehmerin sagte, sie marschiere für ihren Sohn mit: „Wir sind eine rückwärtsgewandte Gesellschaft“, sagte sie: „Ich kann nicht akzeptieren, dass er in seinem eigenen Land als Staatsbürger zweiter Klasse gilt“.

Vereinzelte Gegendemonstrationen, Unterstützung von der Opposition

Vereinzelt gab es auch Gegendemonstrationen. Sie hatten unter anderem auf der Margit-Brücke ein Transparent mit dem Inhalt „Stoppt die LGBTQ-Pädophilie“ gespannt, berichtet das Portal index.hu [icon name=“arrow-up-right-from-square“ prefix=“fas“]. Als die Pride-Teilnehmer:innen unter der Brücke durchgingen, gab es gegenseitige Pfiffe. Bei der Schlusskundgebung musste der Sicherheitsdienst einen einzelnen Gegendemonstranten, der die Teilnehmer:innen beschimpfte, von der Bühne entfernen.

Politische Unterstützung für die Budapest Pride gab es unter anderem von Bürgermeister Gergely Karácsony. Er betonte, die Stadt sei stolz auf die Veranstaltung, deshalb wehe auch die Regenbogenfahne über den Toren des Rathauses. „Die Größe dieser Stadt ist ihre Vielfalt. Als Bürgermeister ist es meine Pflicht, denen beizustehen, die für ihre Rechte und Freiheiten einstehen, und als Vater, Partner und sensibler Mensch ist das für mich selbstverständlich.“, so Karácsony.

„Anti-LGBT-Gesetz“ sorgt in der EU für Empörung

In Ungarn war im Juli 2021 ein Verbot für „Werbung“ von Homo- und Transsexualität nach russischem Vorbild in Kraft getreten. Das Gesetz sorgte international für Empörung. Die Europäische Union leitete deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren ein. Dieses mündete letzte Woche in einer Klage gegen Ungarn vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH).

Premierminister Viktor Orbán hat den Vorwurf, das Anti-LGBT-Gesetz sei homo- und transphob, stets zurückgewiesen. Es diene dazu, „die Rechte von Kindern zu schützen“, betonte er. Am Samstag lenkte Orbán die Aufmerksamkeit weit weg von Budapest: Bei einer Rede in Rumänien bekräftigte er: „Der Vater ist ein Mann, die Mutter ist eine Frau, lasst unsere Kinder in Ruhe“. Den „westlichen Unsinn“ zu diesem Thema wies er demonstrativ zurück.

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