Freitag, 19. April 2024
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Tatverdächtiger im Fall Malte C. in Untersuchungshaft

20-Jähriger Tschetschene ist bereits amtsbekannt

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In Münster hat die Polizei am Freitag jenen Mann festgenommen, der für den Tod des trans Mannes Malte C. am Rande des Christopher Street Days verantwortlich sein soll. Wie Bild  berichtet, soll eine Polizistin den Mann wenige Stunden nach dem Tod des 25-Jährigen erkannt haben – das führte zur Festnahme.

Der gebürtige Tschetschenen soll schon einschlägig aufgefallen sein

Bei dem Tatverdächtigen soll es sich um einen 20 Jahre alten Tschetschenen handeln. Er soll nach Informationen der Boulevardzeitung schon in der Vergangenheit mehrmals wegen Körperverletzung verurteilt worden sein. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Der Haftrichter verhängte am Samstag Untersuchungshaft gegen Nuradi A. wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge. Das sei unverhältnismäßig, meint sein Verteidiger Siegmund Benecken: „Ich sehe keine Flucht- und Wiederholungsgefahr. Es gibt viele ähnliche Vorfälle und Delikte, wo die Beschuldigten auf freiem Fuß sind“, sagt er gegenüber Bild.

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Polizeipräsidentin ist über die Festnahme froh

Allerdings sei der Asylantrag des 25-Jährigen russischen Staatsbürgers mit Wurzeln in Tschetschenien abgelehnt worden, berichtet die Zeitung. Wegen der aktuellen Situation in Russland gibt es derzeit in Deutschland aber ein Abschiebeverbot, sein Aufenthaltstitel soll bis Sommer 2023 verlängert worden sein.

„Ich bin froh, dass die Festnahme des Tatverdächtigen nach dem brutalen Angriff am Rande des CSD noch am Freitag gelungen ist“, so Alexandra Dorndorf, die Polizeipräsidentin von Münster. Die Stadt stehe für Weltoffenheit, Vielfalt und Zivilcourage: „Der schreckliche Vorfall zeigt, wie wichtig es ist, dass wir diese Werte schützen und als Gesellschaft zusammenstehen.“

Hat der 20-Jährige auf Malte C. eingeschlagen, weil er trans war?

Bis jetzt soll sich der Tatverdächtige noch nicht zu den Vorwürfen geäußert haben. Zeugen zufolge hat er nach dem CSD Münster eine Gruppe Frauen unter anderem als „lesbische Hure“ beschimpft und sei auf sie zugegangen. Malte C. wollte schlichten. Doch wie Focus Online berichtet, soll der Angreifer erkannt haben, dass der 20-Jährige trans war und ihn ebenfalls beleidigt haben. 

Dann soll Nuradi A. zugeschlagen haben. Malte C. soll von dem Schlag bewusstlos geworden sein. Er kam mit dem Kopf auf dem harten Asphalt auf. Im Krankenhaus musste er in ein künstliches Koma versetzt werden. Nach sechs Tagen starb er am Freitag. Seine Leiche soll heute, Montag, obduziert werden.

Noch nicht gefunden wurde der Begleiter, mit dem Nuradi A. beim CSD Münster war. Die Ermittler:innen wollen ihm nun über das Handy des 25-Jährigen auf die Spur kommen. Ihm wird vorgeworfen, an den Beleidigungen beteiligt gewesen zu sein.

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