Dienstag, 16. April 2024
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Internationale Empörung über Verbot der EuroPride in Serbien

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Die Entscheidung des serbischen Innenministeriums, den Marsch der EuroPride 2022 am Samstag durch die Hauptstadt Belgrad „aus Sicherheitsgründen“ zu verbieten, sorgt europaweit für Proteste – die auch die offen lesbische Ministerpräsidentin Ana Brnabić zu spüren bekommt.

Aktivist:innen rufen Ministerpräsidentin Brnabić zu: „Wir wollen eine Pride“

Sie war gestern, wenige Stunden nach der Bekanntgabe der Entscheidung des Innenministeriums, im Pride House von Belgrad zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen. Als sie den Saal betrat, skandierten wütende LGBTI-Aktivist:innen lautstark „Wir wollen eine Pride“.

“We want Pride,” shout activists inside Dom Omladine in #Belgrade, the Pride House during @belgradepride, a few moments after the Serbian PM Ana Brnabic arrived.

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🎥 BIRN pic.twitter.com/kVYaL6ojTr

— Balkan Insight (@BalkanInsight) September 13, 2022

„Wir haben die Behörden aufgefordert, zu verhandeln und sich auf einen Kompromiss zu einigen, der bis zu diesem Punkt klar war: ein kürzerer, sicherer Weg, der die Grundsätze der friedlichen Versammlung und der Meinungsfreiheit verankert“, meint der Luxemburger Sozialdemokrat Marc Angel, Co-Vorsitzender der LGBTI-Intergroup im Europäischen Parlament.

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EU-Parlament: Serbische Behörden sollen Pride ermöglichen

„Wir bestehen darauf, dass alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um eine Kompromisslösung zu finden“, betont auch seine Kollegin Terry Reintke von den deutschen Grünen. Sie sagt, dass Serbien den politischen Willen haben müsse, eine Lösung zu finden, die die Sicherheit aller Demonstranten gewährleistet.

Aus Österreich meldet sich SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner zu Wort. „Dieses Vorgehen der serbischen Regierung darf nicht unkommentiert bleiben! Ich erwarte vom österreichischen Außenminister die umgehende Einbestellung des serbischen Botschafters!“, so Lindner, der auch Bundesvorsitzender der sozialdemokratischen LGBTI-Organisation SoHo ist.

Ernst-Dzedzic: Gespräche mit dem serbischen Botschafter und dem Außenministerium

Eine, die ihre diplomatischen Kontakte in dieser Sache schon genutzt hat, ist Ewa Ernst-Dziedzic, Grüne Sprecherin für LGBTI und Außenpolitik. „Für mich ist klar, die EuroPride 2022 in Serbien muss friedlich stattfinden können und hat dafür unsere vollste Unterstützung aus Österreich. Das habe ich so auch dem hiesigen serbischen Botschafter sowie dem Außenministerium dargelegt“, sagt Ernst-Dziedzic.

Für die Grüne ist klar: „Ein Land, das – wenn man offiziellen Beteuerungen Glauben schenken will – in die Europäische Union strebt, kann nicht beliebig grundlegende Menschenrechte aussetzen.“ Eine Meinung, die auch Lindner teilt: „Für einen EU-Beitrittskandidaten ist dieser Angriff auf Menschenrechte und Vielfalt absolut inakzeptabel“, betont er.

In Wien ruft die Vienna Pride die Community und ihre Verbündeten zu einer Solidaritätsdemo mit der EuroPride in Belgrad auf: Treffpunkt ist morgen, Donnerstag, ab 19.00 Uhr vor der serbischen Botschaft in der Ölzeltgasse 3 im 3. Wiener Gemeindebezirk.

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