Donnerstag, 25. April 2024
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Community-Arzt kritisiert Strategie bei Affenpocken-Impfungen

Nur 360 Impfungen für mehr als 2.000 Impfwillige

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Kritik an der Impfpraxis im Kampf gegen Affenpocken kommt nun von einem der renommiertesten Ärzte der Community: Dass es in Wien derzeit nur 360 Termine für die Schutzimpfung gibt, ärgert den Allgemeinmediziner Horst Schalk, der bisher rund 150 Patienten wegen Affenpocken behandelt hat – jeden zweiten in Österreich aufgetretenen Fall.

„Wir könnten in unserer Praxis locker bis 1.500 Patienten impfen“

„Wir könnten in unserer Praxis locker 1.000 bis 1.500 Patienten impfen. Die Patienten rufen täglich bei uns an, wann endlich die Impfung kommt und es war eine große Enttäuschung, dass nur 360 Menschen geimpft werden in den nächsten Wochen“, berichtet er dem ORF Wien .

Und diese 360 Termine für die Affenpocken-Schutzimpfung – aufgrund des ausführlichen Vorgesprächs impft die Stadt Wien nur 18 Menschen pro Tag – waren über das Impfportal der Stadt innerhalb einer halben Stunde vergeben. Am Montag hat die Stadt – als eines der letzten Bundesländer – mit den Impfungen begonnen.

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Kritik an der Praxis, Impfungen zurückzuhalten

Denn von den 503 Dosen, die der Stadt Wien bis jetzt vom Bund zugeteilt werden, darf nach einem Erlass des Gesundheitsministeriums nur ein Drittel für Schutzimpfungen verwendet werden. Eine Impfdosis kann dabei auf fünf Schutzimpfungen aufgeteilt werden.

Zwei Drittel der Impfdosen müssen aber für akute Fälle, etwa nach einem Risikokontakt, bereitgehalten werden. Das will Schalk nicht verstehen: „Das ist dann sozusagen erst mit der Feuerwehr zu kommen, wenn es brennt. Sinnvoller wäre es, sie als Schutzimpfung zu verwenden und nicht nach einem Kontakt erst“, ärgert er sich.

Nun soll mehr Impfstoff für Schutzimpfungen freigegeben werden

Affenpocken: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Das hat mittlerweile auch das Gesundheitsministerium eingesehen. In einem neuen Erlass hat man deshalb die Verteilung der Affenpocken-Impfdosen an die Bundesländer geändert.

Bisher bekam Wien aufgrund seiner Einwohnerzahl 21,5 Prozent der Impfdosen – obwohl mehr als die Hälfte der Infizierten hier leben. Nun kann ein Bundesland Impfstoff nachbestellen, wenn mehr als 50 Prozent des zugeteilten Kontingents verimpft sind.

In Wien will man schon nächste Woche neue Impftermine freischalten

Das heißt, wer schneller impft, soll auch mehr Impfstoff bekommen. Die Stadt Wien nimmt das Angebot dankend an. Dort will man schon nächste Woche neue Termine freischalten. Das ist auch dringend notwendig: Aktuell sind in Wien 2.100 Personen für die Impfung vorgemerkt.

Um diese zu versorgen, wären – bei zwei Impfungen für kompletten Schutz – allein in Wien 840 Impfdosen notwendig. Insgesamt hat Österreich aus dem EU-Kontingent aber nur 2.340 Impfdosen bekommen. Es wird also knapp, bis die neuen Dosen an Impfstoff gegen  Affenpocken kommen, die erst für nächstes Jahr angekündigt werden.

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