Freitag, 19. April 2024
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Gary Lineker hofft auf Spieler-Coming-Out während der Fußball-WM in Katar

"Das wäre wunderbar", sagt der ehemalige Star-Stürmer aus England

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Der ehemalige britische Fußballer Gary Lineker hat schwule Fußballer aufgefordert, sich während der Weltmeisterschaft im homophoben Katar zu outen.

„Es wäre großartig, wenn einer oder zwei während der WM ihr Coming Out hätten“

Der Boulevardzeitung Daily Mirror  sagte der ehemalige Stürmer, der nun Spiele für die BBC kommentiert, er kenne schwule Premier-League-Spieler, die kurz davorgestanden hätten, sich öffentlich zu outen.

„Es gibt einige, die ich kenne, aber es ist ganz klar nicht an mir zu sagen, wer sie sind“, so der 61-Jährige. Allerdings: „Es wäre großartig, wenn einer oder zwei von ihnen während der Weltmeisterschaft ihr Coming Out hätten. Das wäre wunderbar.“

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Warum gibt es nicht mehr Coming Out bei Fußballern?

Bis jetzt haben sich nur wenige Profi-Kicker geoutet, in Australien etwa Josh Cavallo vom Erstligisten Adelaide United und in England Jake Daniels vom Zweitligisten Blackpool.

Auf die Frage, warum es nicht mehr seien, sagte Lineker: „Angst vor dem Unbekannten, denke ich. Vielleicht sind sie besorgt, was ihre Mitspieler denken könnten, obwohl die es vermutlich schon wissen.“

Angst vor homophoben Gesängen der gegnerischen Fans müssten geoutete Spieler nicht haben: „Die Gruppen singen sowieso. Jede Beleidung, die man bekommt, ist ein Kompliment der gegnerischen Fans“, so der BBC-Kommentator.

Lineker würde einem schwulen Spieler zum Coming Out raten

Doch die positiven Reaktionen auf die öffentlichen Coming Outs von Cavallo und Daniels geben Hoffnung. Würde er einen bekannten Fußballer beraten, würde er ihm zum Coming Out raten: „Ich würde sagen: Sei der erste große Spieler“, so Lineker.

Für Lineker ist es nicht das erste Mal, dass er sich für LGBTI-Rechte einsetzt: So lehnte der 61-Jährige beispielsweise bei der Gruppenziehung vor der WM 2018 in Russland einen gemeinsamen Auftritt mit Regierungschef Vladimir Putin ab, nachdem dieser LGBTI-feindliche Gesetze veranlasst hatte. Während der Veranstaltung trug er ein Regenbogenarmband.

Außerdem veröffentlichte Lineker das Kinderbuch „50 Times Football Changed the World“, das sich unter anderem trans Fussballer:innen und dem ersten schwulen Fußballklub Englands, dem Stonewall FC, widmet.

Homosexualität ist in Katar verboten – und die Organisatoren spielen die Situation herunter

Anders sieht es im WM-Gastgeberland aus: Homosexualität ist in Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft, Muslime können sogar zum Tod verurteilt werden. Trotzdem versucht das offizielle Katar, die Kritik daran anlässlich der WM herunterzuspielen. 

So bemüht sich etwa Nasser Al-Khater, Geschäftsführer des Organisationskomitees der Fußball-WM 2022, die Offenheit seines Landes zu betonen. In einem CNN-Interview erklärte er, dass es während der Weltmeisterschaft erlaubt wäre, Regenbogenflaggen ins Land mitzunehmen.

Menschen kommen in Katar auch ins Gefängnis „weil sie heterosexuell sind“

Auf die Strafbarkeit gleichgeschlechtlicher Handlungen angesprochen, meinte Al-Khater, er verstehe die Frage nicht, weil Menschen in Katar nicht nur ins Gefängnis kommen könnten, weil sie homosexuell seien, sondern auch „weil sie heterosexuell sind“.

Aufgrund der Temperaturen in Katar beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft dieses Jahr am 20. November und endet am 18. Dezember.

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