Donnerstag, 25. April 2024
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Polizeichef: Bratislava-Attentäter wollte Ministerpräsident töten

Die queere Bar stand auch auf der Liste des Attentäters

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Jener 19-Jährige, der letzte Woche zwei Männer vor einer queeren Bar in der slowakischen Hauptstadt Bratislava erschoss und eine Frau verletzte, wollte vermutlich den konservativ-populistischen Ministerpräsident Eduard Heger töten. Das erklärte Polizeipräsident Stefan Hamran am Dienstag im slowakischen Fernsehen.

Der 19-Jährige soll wiederholt bei der Wohnung des Premiers gewartet haben

Demnach habe sich der 19-Jährige am Abend des 12. Oktobers mehrere Male mit einer Schusswaffe Hegers Privatwohnung genähert. Weil dieser offenbar nicht zu Hause war, sei er zur Bar Tepláreň im Zentrum der Altstadt gegangen. Diese stand ebenfalls schon länger auf seiner Liste der möglichen Ziele.

Dort wartete er dem Besitzer der Bar zufolge mehr als eine halbe Stunde, bis er mit der Waffe seines Vaters kaltblütig Juraj und Matúš erschoss, zwei junge Männer, die vor dem Lokal plauderten. Einer Kellnerin schoss der 19-Jährige ins Bein.

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Nach dem Anschlag veröffentlichte er seine kruden Gedanken im Netz und tötete sich

Anschließend veröffentlichte er im Internet Hassbotschaften sowie ein „Manifest“ mit homophoben, antisemitischen und rechtsextremen Inhalten – so wie es auch andere rechtsextreme Attentäter gemacht hatten. Für diese zeigte er offenbar Sympathien. Dann tötete er sich selbst.

Die Tat führte in der Slowakei zu einer Welle der Solidarität mit der LGBTI-Community: So demonstrierten zwei Tage nach dem Anschlag etwa 20.000 Menschen im Zentrum von Bratislava, um ein Zeichen zu setzen und für gleiche Rechte zu setzen.

Welche Rolle spielt die slowakische Politik?

Gleichzeitig gibt es eine Diskussion, welche Rolle die Politik bei diesem Verbrechen spielt. So entschuldigte sich Staatspräsidentin Zuzana Čaputová, „dass sich manche von euch in der Slowakei nicht sicher fühlen können, unsere Gesellschaft eure Leben nicht schützen konnte“.

Besonders die konservativ-populistische Partei von Ministerpräsident Heger wird dabei kritisiert: Ihre Abgeordnete hatten sich wiederholt abfällig über sexuelle Minderheiten geäußert. Die Slowakei gilt als sehr katholisch-konservativ. In dem Land gibt es für gleichgeschlechtliche Paare weder die Möglichkeit, eine Ehe zu schließen, noch eine Eingetragene Partnerschaft einzugehen.

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