Donnerstag, 25. April 2024
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New York: Freispruch für Kevin Spacey

Geschworene zweifelten an der Aussage von Anthony Rapp

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US-Schauspieler Kevin Spacey ist in einem Zivilrechtsprozess vom Vorwurf der sexuellen Belästigung freigesprochen worden. Der Schauspieler Anthony Rapp warf Spacey vor, ihn 1986 als 14-Jähriger bei einer Party ins Schlafzimmer getragen und aufs Bett geworfen zu haben. Doch die Geschworenen zweifelten an dieser Version.

Es ging um 40 Millionen Dollar

Im Zuge der MeToo-Debatte machte Rapp den Vorfall erstmals 2017 in einem Interview mit Buzzfeed News öffentlich. Später verklagte er Spacey zivilrechtlich auf 40 Millionen Dollar, strafrechtlich ist der Vorfall verjährt. Spacey bestritt die Vorwürfe stets, nutzte sie aber, um sich öffentlich als schwul zu outen

Seine Karriere unterbrachen die Vorwürfe abrupt: So wurde er aus dem bereits abgedrehten Film “Alles Geld der Welt” von Ridley Scott herausgeschnitten. Auch verlor er die Hauptrolle in der Netflix-Serie “House of Cards” – weil er sich anderen Teammitgliedern gegenüber unangemessen verhalten hatte. Hier wurde er von einem Schiedsgericht zur Zahlung von 31 Millionen Dollar verurteilt.

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Spaceys Verteidiger schürten Zweifel an Rapps Aussage

Während seiner mehrtägigen Aussage gab der Oscar-Preisträger an, sich an den angeblichen Vorfall nicht erinnern zu können. Seine Anwältin Jennifer Keller sagte den Geschworenen, dass Rapp die Begegnung erfunden habe: “Die Geschichte funktioniert nur, wenn man eine Wand und eine Tür erfindet”, erklärte sie. 

So habe Spacey damals ein einer Ein-Zimmer-Wohnung ohne eigenes Schlafzimmer gelebt, und für die von Rapp beschriebene Party gab es offenbar keine Zeugen. Außerdem deckte sich die Beschreibung Rapps mit einer Szene aus dem Broadway-Stück “Precious Sons”, in dem der 14-Jährige damals mitspielte.

Die Geschworenen brauchten für ihre Entscheidung eine gute Stunde

Das und andere Ungereimtheiten weckten bei den Geschworenen erhebliche Zweifel an Rapps Glaubwürdigkeit. Sie brauchten nur gut 60 Minuten, um zu ihrer Entscheidung zu kommen. Als die Entscheidung verkündet wurde, stand Spacey auf und umarmte seine Anwälte mit Tränen in den Augen. Keller sagte, sie sie “sehr dankbar”, dass die Geschworenen “die falschen Anschuldigungen durchschaut” hätten. 

Damit ist in den Vereinigten Staaten kein Verfahren gegen Spacey anhängig. Ein Fall, der in Kalifornien anhängig war, wurde eingestellt, weil der Kläger starb. Ein weiterer Fall in Massachusetts wurde abgewiesen, weil der Kläger nicht mehr aussagen wollte, nachdem das Gericht ihn darauf hingewiesen hatte, dass er sich durch das Löschen von Textnachrichten auf seinem Telefon strafbar gemacht haben könnte. 

Doch nächstes Jahr muss sich Kevin Spacey in London vor Gericht verantworten. Ihm werden vier Übergriffe gegen drei Männer zur Last gelegt, die er zwischen 2005 und 2013 während seiner Zeit als künstlerischer Leiter des Old Vid Theatre begangen haben soll. Darunter auch ein Fall von penetrativem Sex ohne Einwilligung. Auch hier plädiert der Schauspieler auf nicht schuldig

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