Donnerstag, 28. März 2024
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Barbados legalisiert gleichgeschlechtlichen Sex

Ein gutes Jahr für LGBTI-Rechte in der Karibik

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Das Verbot gleichgeschlechtlicher Handlungen in Barbados ist verfassungswidrig. Das hat der Oberste Gerichtshof des Karibikstaates am Montag bekanntgegeben. Eine schriftliche Ausfertigung der Entscheidung soll im Jänner kommen. 

Ein Verbot aus der Kolonialzeit ist heute verfassungswidrig

Zwei Paragrafen aus dem Sexualstrafrecht seien verfassungswidrig und deshalb ungültig, so Justizminister Dale Marshall. Damit könne einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Sex nicht mehr länger bestraft werden. 

Bis jetzt war in Barbados ein Gesetz aus der britischen Kolonialzeit gültig, dem zufolge gleichgeschlechtliches Verhalten mit lebenslanger Haft bestraft werden konnte. Und auch, wenn das Gesetz zuletzt nur mehr selten angewandt wurde, legalisierte es praktisch jede Form der Diskriminierung queerer Menschen.

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Auch Regierung und Kirchen sind größtenteils für ein Ende des Verbots

Nun könnte die Regierung gegen die Entscheidung noch Einspruch erheben. Das gilt aber als unwahrscheinlich: Die sozialdemokratische Premierministerin Mia Mottley gilt als LGBTI-freundlich. In der Vergangenheit hatte sie sich auch dafür ausgesprochen, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu legalisieren. 

Und auch die anglikanische und die römisch-katholische Kirche waren für eine Aufhebung des kolonialen Verbots gleichgeschlechtlicher Handlungen. Mehrere evangelikale Gruppen wollten das Verbot jedoch beibehalten – etwa ein Fünftel der Bevölkerung von Barbados gehört der Pfingstbewegung an.

Ein wichtiger Schritt für die queere Community auf Barbados

Für die queere Community auf Barbados ist die Entscheidung des High Courts ein wichtiger Schritt zu mehr Rechten. “Das ist ein großer Gewinn für die Community und für Barbados. Es waren Jahre harter Arbeit und diese Arbeit hält noch immer an”, sagt Rene Holder-McLean Ramirez, einer der Klagenden, gegenüber der BBC. 

“Die Entscheidung macht der gesamten Bevölkerung klar, dass Privatbeziehungen von Menschen den Gesetzgeber nichts angehen”, so Téa Braun von der LGBTI-Organisation Human Dignity Trust gegenüber der Nachrichtenagentur AP. 

Barbados ist nicht der einzige Staat der Karibik, bei dem sich dieses Jahr die Lage für sexuelle Minderheiten verbessert hat: So haben dieses Jahr auch St. Kitts und Nevis sowie Antigua und Barbuda das Totalverbot gleichgeschlechtlicher Handlungen abgeschafft. Kuba hat sogar die Ehe geöffnet. Andere Staaten wie etwa Jamaika halten allerdings nach wie vor daran fest. 

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