Freitag, 29. März 2024
HomeReligionChristentumAustralischer Kardinal George Pell überraschend gestorben

Australischer Kardinal George Pell überraschend gestorben

Der australische Kardinal George Pell ist im Alter von 81 Jahren in Rom gestorben. Das teilte Anthony Fisher, der Erzbischof von Sydney, auf Facebook mit. Pell wurde im Vatikan zu den Konservativen gezählt. Er machte zuletzt Schlagzeilen, weil er des Kindesmissbrauchs verdächtigt wurde.

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

George Pell starb am Dienstagabend nach Komplikationen infolge einer lange geplanten Hüftoperation, so unter anderem das vatikaneigene Medienportal Vatican News. Am vergangenen Donnerstag nahm Pell noch an den Trauerfeiern für den verstorbenen Papst Benedikt XVI. in Rom teil.

Eine steile Karriere, die ihn bis in den Vatikan führte

Pell wurde am 8. Juni 1941 im australischen Ballarar geboren. Im Jahr 1966 wurde er zum Priester geweiht, 1987 zum Weihbischof der Erzdiözese Melbourne gewählt. Von 1996 bis 2001 war er Erzbischof von Melbourne, von 2001 bis 2014 Erzbischof von Sydney.  

Schon zu dieser Zeit war Pell mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Im Jahr 2002 ließ er sein Amt als Erzbischof von Sydney deshalb vorübergehend ruhen, wies die Vorwürfe aber zurück. 

- Werbung -

Trotz der Vorwürfe nahm ihn Papst Johannes Paul II. im Oktober 2003 in das Kardinalskollegium auf. Papst Franziskus machte ihn 2014 zum Präfekten des Wirtschaftssekretariats, um die Finanzen des Vatikans zu sanieren. Allerdings holte ihn dann ein Missbrauchsfall aus seiner Zeit in Melbourne ein. 

Zuletzt holten ihn Missbrauchsvorwürfe wieder ein

In den Jahren 1996 und 1997 soll er sich nach einem Gottesdienst an zwei Chorknaben vergangen haben, die damals 13 Jahre alt waren. In erster Instanz wurde er deshalb zu sechs Jahren Haft verurteilt – als bislang ranghöchster Geistlicher. Der Richter fand bei der Urteilsverlesung deutliche Worte und nannte den Kardinal „atemberaubend arrogant“, „gefühllos“ und „brutal“.

Pell berief gegen die Entscheidung. Im April 2020 gab das höchste australische Gericht überraschend einem Berufungsantrag aus Mangel an Beweisen statt. Als freier Mann kehrte Pell nach 404 Tagen in Einzelhaft als freier Mann wieder in den Vatikan zurück. Dem entsprechend sorgte auch Pells überraschender Tod in seiner Heimat für gemischte Reaktionen. 

Unterschiedliche Reaktionen auf Pells Tod

Anthony Fisher, der Erzbischof von Sydney, schrieb auf Facebook, die Nachricht des Todes von Pell „ist für uns alle ein großer Schock“. Er bat um Gebete für den Verstorbenen. Der frühere australische Premierminister Tony Abbott bezeichnet die Vorwürfe gegen Pell und seine Inhaftierung am Mittwoch als „eine moderne Form der Kreuzigung“. 

Steve Dimopoulos, Minister in der Regionalregierung von Victoria betont hingegen: „Heute ist ein sehr schwieriger Tag für die Familie und Angehörigen des Kardinals. Aber es ist auch ein sehr schwieriger Tag für Überlebende und Opfer des sexuellen Missbrauchs von Kindern und ihre Familien, und meine Gedanken sind bei ihnen.“ 

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner