Freitag, 19. April 2024
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Zwei Tote bei Sex-Dates: Heute beginnt der Prozess

In Wien steht ein 52 Jahre alter Mann unter anderem wegen Vergewaltigung mit Todesfolge vor Gericht. Er soll sich mit einem 43-Jährigen über eine Dating-Plattform zum Sex getroffen haben. Anschließend soll er ihn vergewaltigt und mit Liquid Ecstasy getötet haben.

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Der Staatsanwaltschaft zufolge ereignete sich die Tat, die den Fall ins Rollen brachte, in der Nacht auf den 1. Oktober 2021 in der Wohnung des Angeklagten in Wien-Penzing. Der Mann hatte sich mit dem 43-Jährigen über das Internet verabredet.

Der Angeklagte bestreitet jedes strafbare Verhalten

Beim Date soll er ihm dann beim „Slamming“, der Injektion von Drogen zum Lustgewinn, eine Überdosis Liquid Ecstasy gespritzt haben. Dann soll der 52-Jährige den 43-Jährigen vergewaltigt haben. Er starb, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben, so die Anklage. 

Die Leiche des Opfers wurde erst mehr als drei Wochen später entdeckt. Nachbarn hatten Verwesungsgeruch wahrgenommen und die Polizei alarmiert. Nachdem diese die Wohnung des 52-Jährigen zunächst aber nicht durchsuchte, ging dieser selbst auf eine Polizeiinspektion und gab an, in seiner Wohnung befinde sich ein Toter.

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Der Tatverdächtige bestreitet jedes strafbare Verhalten, für ihn gilt die Unschuldsvermutung: Er habe nur versucht, beim späteren Opfer mit dessen Einvernehmen „eine Vene zu finden“. Doch die Staatsanwaltschaft glaubt nachweisen zu können, dass er den Mann mit Gewalt dazu gebracht hat, Sex mit ihm zu dulden, und ihn weiter missbraucht hat, nachdem er durch Liquid Ecstasy wehrlos war

Die Anklage: Vergewaltigung mit Todesfolge, Missbrauch einer wehrlosen Person und schwerer Raub

Wie sich herausstellte, war der 43-Jährige nicht der erste verdächtige Todesfall in dieser Wohnung: Bereits im Mai 2021 gab es dort eine Leiche. Auch dieser Mann starb an einer Überdosis Liquid Ecstasy, die Staatsanwaltschaft konnte hier eine Tötungsabsicht nicht mit der für ein Strafverfahren nötigen Sicherheit nachweisen.

Dritter Anklagepunkt ist ein Vorfall im Juni 2021: Ein Mann, der sich mit dem 52-Jährigen für ein Sex-Date getroffen hatte, fand ihn nicht attraktiv. Daraufhin soll ihn der Tatverdächtige zu einem Abschiedsgetränk überredet haben, das mit Liquid Ecstasy versetzt war. Nachdem der Mann betäubt war, soll er ihm Bargeld und Wertsachen für insgesamt 18.000 Euro abgenommen haben, so die Staatsanwaltschaft.

Während die Staatsanwaltschaft ursprünglich wegen Doppelmordes ermittelte, lautet die Anklage jetzt auf Vergewaltigung mit Todesfolge, Missbrauch einer wehrlosen Person und schweren Raub. Der Strafrahmen liegt allerdings sowohl bei Mord als auch bei Vergewaltigung mit Todesfolge bei zehn bis 20 Jahren oder lebenslanger Haft. 

Der Angeklagte hat bereits 13 Vorstrafen – jetzt droht lebenslange Haft

Zusätzlich beantragte die Staatsanwaltschaft die Unterbringung des Angeklagten in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher: Der Mann sei zwar zurechnungsfähig, weise aber eine hochgradige Persönlichkeitsstörung auf, die ihn äußerst gefährlich mache. Indiz dafür könnte eine mehr als 30 Jahre zurückliegende Verurteilung sein: Damals war der Mann wegen Tierquälerei verurteilt worden, nachdem er 13 Katzen und einige Zebrafinken massakriert hatte.

Für den 52-Jährigen ist es nicht der erste Auftritt vor Gericht: Der Angeklagte hat bereits 13 Vorstrafen. Die Schwurverhandlung am Wiener Landesgericht ist auf zwei Tage anberaumt. Das Urteil könnte also am 31. Jänner fallen. 

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