Freitag, 19. April 2024
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Brutaler Angriff auf Drag Queens mitten in Zürich

In Zürich ist es in der Nacht von Samstag auf Sonntag zu einer schwulenfeindlichen Attacke gekommen: Unbekannte haben in der Nähe des Hauptbahnhofs auf Drag Queens eingeprügelt - die Polizei soll den Betroffenen zufolge n nicht adäquat reagiert haben.

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Es war letzten Samstag, als Drag Queen Vio la Cornuta aus Luzern mit anderen Drags, einer jungen Frau und einem jungen Mann zur Eröffnung eines Clubs in Zürich waren, um dort für Stimmung zu sorgen. Doch als die Gruppe nach der Party in Richtung Hauptbahnhof unterwegs war, wurde sie in der Europaallee von drei Männern angepöbelt.

Als “Scheiß-Transen”, “Schwuchteln” und “Schwanzlutscher” beschimpft

Sie seien als “Scheiß-Transen”, “Schwuchteln” und “Schwanzlutscher” beschimpft worden, erinnert sich Vio la Cornuta im Gespräch mit dem Mannschaft-Magazin . Doch dabei blieb es nicht: Als sich eine der Angegriffenen gegen die Beleidigungen wehren wollte, wurde das Trio handgreiflich.

“Die drei Männer sprangen wie die Irren auf uns los. Auf drei von uns haben sie brutal eingeschlagen”, so die Drag Queen. Miss Miss Chris, eine der Drags, habe durch die Schläge eine Platzwunde am Hinterkopf, eine Gehirnerschütterung, eine aufgeplatzte Lippe und ein gebrochenes Handgelenk erlitten. Sie kann voraussichtlich sechs Wochen nicht arbeiten. Einer anderen Drag sollen die Täter brutal in den Bauch getreten haben.

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Platzwunde am Kopf, gebrochenes Handgelenk

Vio la Cornuta selbst blieb bei dem Vorfall unverletzt. Sie habe währenddessen laut um Hilfe geschrien, was die Angreifer letztendlich verscheucht haben soll. Besonders erschütternd ist der Mangel an Zivilcourage in Zürich: Von den anderen Menschen, die auf der Europaallee unterwegs waren, half niemand den Drag Queens.

Negativ waren auch die Erfahrungen, die die Gruppe anschließend mit der Zürcher Polizei machte. “Die Polizistin am Telefon fragte dann, ob die Täter noch vor Ort wären. Als man dies verneinte, meinte sie, dass die Gruppe heimfahren und am nächsten Tag auf der Wache Anzeige erstatten könne”, erinnert sie sich an das Gespräch. Doch da die Angreifer auch Richtung Hauptbahnhof flüchteten, hatte die Gruppe Angst, sie dort wieder zu treffen.

Die Polizei ließ die Opfer ratlos, hilflos und verunsichert zurück

“Dazu sagte die Polizistin bloß, dass sie keine Kapazität für Personenschutz hätten, und ließ uns dann ratlos, hilflos und verunsichert am Telefon zurück”, ärgert sich die Drag Queen. Die Gruppe fuhr also verunsichert nach Hause – Vio la Cornuta nach Luzern, Miss Miss Chris nach Thun im Kanton Aargau. Erst dort bemerkte sie die Schwere ihrer Verletzungen und ging dann ins Krankenhaus. Am Dienstag erstatteten die Angegriffenen in Zürich schließlich Anzeige.

“Genau wegen solcher Erlebnisse fahren meine Drag-Queen-Kolleginnen nicht mehr mit den Öffis», so Vio la Cornuta nach der Attacke: “Ich wünsche mir, dass ich mich als Drag Queen eines Tages sicher auf den Straßen der Schweiz bewegen kann.”

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