Papst Franziskus verurteilt Gesetze gegen Homosexualität erneut

Erneut hat Papst Franziskus Gesetze kritisiert, die Homosexualität kriminalisieren. Auf der Rückreise seiner Afrika-Reise hat er gegenüber Journalisten seine Position nun wiederholt.

Papst Franziskus
Agencia Brazil - CC BY 3.0

Der Papst war gemeinsam mit Justin Welby, dem Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der anglikanischen Kirche, und Ian Greenshields, Moderator der Church of Scotland, zu einer ökumenischen Friedensmission in der Demokratischen Republik Kongo und dem Südsudan. Auf dem Rückflug nach Rom am Sonntag betonte Franziskus erneut, dass die Kriminalisierung von Homosexualität eine Sünde sei.

„Menschen mit homosexuellen Neigungen sind Kinder Gottes“

Auf die entsprechende Frage eines Reporters meinte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche: “Das ist nicht richtig. Menschen mit homosexuellen Neigungen sind Kinder Gottes. Eine solche Person zu verurteilen ist eine Sünde. Menschen mit homosexuellen Neigungen zu kriminalisieren ist eine Ungerechtigkeit.”

Papst Franziskus hatte bereits Ende Jänner in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP Gesetze kritisiert, die Homosexualität kriminalisieren. Das sei “ungerecht”, so der 86-Jährige. Homosexuell zu sein sei zwar eine Sünde, aber kein Verbrechen. Er rief seine Bischöfe explizit auf, queere Personen in der Kirche willkommen zu heißen. 

Ein wichtiges Zeichen für die LGBTI-Community in Afrika

Für die LGBTI-Community in den Ländern, die der Papst besucht hat, ist diese Botschaft wichtig. “Ich denke, dass diese Aussagen für die Zukunft Afrikas ein Schritt nach vorne sind, für die Zukunft unseres Landes und insbesondere für die Zukunft des religiösen Diskurses in der Welt”, so der kongolesische LGBTI-Aktivist Scaly Kep’na gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

In der Demokratischen Republik Kongo sind einvernehmliche gleichgeschlechtliche Beziehungen – im Gegensatz zu zahlreichen anderen Ländern Afrikas – zwar nicht ausgrücklich verboten, aber gesellschaftlich geächtet. Im Südsudan sind gleichgeschlechtliche Handlungen als “Geschlechtsverkehr gegen die Naturordnung” verboten und werden mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft. Für Muslime gilt die Scharia.

Deshalb hatte der Besuch des Papstes im Südsudan im Vorfeld für leichte Verstimmungen gesorgt. “Falls er kommt und uns erklärt, gleichgeschlechtliche Ehen und Homosexualität seien gestattet, antworten wir mit Nein”, sagte der südsudanesische Informationsminister Michael Makuei Lueth wenige Tage vor der Ankunft des Heiligen Vaters.