Samstag, 7. September 2024
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    Tödlicher Angriff auf Malte C.: Prozess beginnt am Montag

    Der gewaltsame Tod des 25 Jahre alten trans Mannes Malte C. am Rande des CSD Münster sorgte auch abseits der Community für Entsetzen. Ab Montag muss sich ein Tatverdächtiger vor dem Landgericht Münster verantworten.

    Am 13. Februar um 9.00 Uhr beginnt am Landgericht Münster ein Prozess, der nicht nur die LGBTI-Community bewegt: Der 20 Jahre alte Nuradi A. muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten.

    Der Angeklagte soll Malte C. so stark geschlagen haben, dass er mit dem Kopf aufs Straßenpflaster aufschlug

    Der junge Mann soll am Rande des CSD Münster dem trans Mann Malte C. so stark ins Gesicht geschlagen haben, dass dieser mit seinem Kopf ungeschützt aufs harte Straßenpflaster aufschlug. Er erlitt dabei ein Schädel-Hirn-Trauma, an dessen Folgen er am 2. September des letzten Jahres verstarb

    Ebenfalls am 2. September wurde Nuradi A. als dringend tatverdächtig festgenommen, seitdem sitzt er in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Herford in Untersuchungshaft. A., Medienberichten zufolge russischer Staatsbürger mit einem Vater in Tschetschenien, soll bereits in der Vergangenheit wiederholt wegen Gewalt- und Drogendelikten aufgefallen sein. 

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    Kein Tötungsvorsatz, aber schwere Verletzungen „billigend in Kauf genommen“

    Zwar habe es keinen bedingten Tötungsvorsatz gegeben, so die Staatsanwaltschaft im November bei der Anklageerhebung, doch spätestens mit dem zweiten Schlag habe Nuradi A. schwere Verletzungen seines Opfers “für möglich gehalten und diese billigend in Kauf genommen”. 

    Eine psychiatrische Sachverständige kam zu dem Schluss, dass der Angeklagte schuldfähig sei. Trotz der Beschimpfungen handle es sich ihrer Meinung nach nicht um eine LGBTI-feindliche Tat. Vielmehr sei sie “Ausdruck dissozialen Handelns und einer allgemeinen Gewaltbereitschaft”. 

    Derzeit sind zehn Verhandlungstage für den Prozess festgesetzt, der letzte am 17. April. Doch der Prozess könnte schon früher beendet werden: So sagte Siegmund Benecken, der Anwalt des Angeklagten, vor einigen Wochen, dass dieser sich zu den Vorfällen äußern werde. Bis jetzt hat er zum Tatvorwurf geschwiegen. Je nachdem, was Nuradi A. vor Gericht sagt, könnte das den Prozess verkürzen.