Wer in diesen Tagen einen Brief oder eine Mail der Stadt Wien ohne persönliche Anrede bekommt, könnte kurz stutzen. Denn neben der Anrede “Sehr geehrte Damen und Herren” steht dort auch “sehr geehrte intergeschlechtliche Menschen”. Die Anrede ist also bewusst genderneutral gehalten.
Alle Medien sollen auf genderneutrale Sprache umgestellt werden
Das bestätigt auch die Pressestelle der Stadt Wien auf Anfrage von oe24.at . Die geschlechtsneutrale Anrede bei Briefen oder Mails soll dabei erst der Anfang sein. Nach und nach sollen auch andere Medien, wie etwa Broschüren oder Websites, kontinuierlich auf genderneutrale Sprache umgestellt werden.
Für die HOSI Wien ist das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. “Wir begrüßen, dass es in der Stadt Wien Bemühungen gibt, inklusive Sprache zu verwenden”, so Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien, gegenüber GGG.at. Allerdings gebe es noch Luft nach oben – man sei “etwas irritiert, dass bei der formellen Anrede nicht-binäre Personen keine Berücksichtigung finden”, so Otte.
Die HOSI Wien empfiehlt, wie es besser geht
Eine Lösung dafür wäre einfach: “Die mittlerweile weit verbreitete Verwendung von Varianten wie einem Unterstrich, Doppelpunkt oder Sternchen, würde diese Gruppe unkompliziert miteinbeziehen”, erklärt die HOSI-Wien-Obfrau. Das macht beispielsweise die Wiener Polizei – hier ist in Aussendungen und auf Twitter schon von “Kolleg*innen” und “Täter*innen” die Rede.
Dabei sorgt die jetzige Lösung der Stadt Wien in gewissen Kreisen bereits für genügend Aufregung. Das ÖVP-nahe Online-Medium Exxpress, das auch Scherzmeldungen aufgreift und ungeprüft übernimmt, schreibt von (Bürgermeister Michael) “Ludwigs neuer Gender-Wahnsinn”, und echauffiert sich in dem Artikel auch über Trans-Zebrastreifen.