Donnerstag, 28. März 2024
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Schwuler Tschetschene soll für Putin gegen die Ukraine kämpfen

Ein schwuler Tschetschene, der in den Niederlanden lebt, wurde am Moskauer Flughafen festgenommen und nach Tschetschenien deportiert. Nun hat er in einem verstörenden Video angekündigt, in der Ukraine auf der Seite seiner Verfolger kämpfen zu wollen.

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Weil er schwul ist, ist der gebürtige Tschetschene Idris Arsamikov in die Niederlande geflohen. Nach dem Tod seines Vaters war er noch einmal in die alte Heimat geflogen, um dort an dessen Beerdigung teilzunehmen. Doch die Rückreise endete für den 28-Jährigen in einer Katastrophe.

Ohne Erklärung wurde der Mann am Moskauer Flughafen festgenommen

Denn in den frühen Morgenstunden des 16. Februar wurde Arsamikov am Moskauer Flughafen Domodedowo festgenommen. Ein Video, das von seiner Anwältin gefilmt und über die LGBTI-Gruppe SK SOS verbreitet wurde, zeigt, wie ein Beamter in Zivil den sichtlich verstörten 28-Jährigen abführt.

Offizieller Grund für die Festnahme ist eine Anklage wegen Betrugs aus dem Dezember 2021. Allerdings lebt Idris Arsamikov bereits seit 2018 in den Niederlanden. Dorthin war er geflüchtet, nachdem er im Sommer desselben Jahres in der Nähe der tschetschenischen Hauptstadt Grosny festgenommen wurde. Er wurde mehrere Tage in einem Keller festgehalten und unter anderem mit Stromkabel gefoltert.

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Unterschrieben hatte den Haftbefehl jener Polizeichef, der ihn vor Jahren gefoltert hatte

Unterschrieben hatte die Anweisung für die Verhaftung jener Polizeichef, der den heute 28-Jährigen vor seiner Flucht gefoltert hatte. Der Beamte, der Arsamikov festnahm, dürfte ebenfalls aus dieser Wache kommen.. Er legte der örtlichen Polizei am Flughafen keine Papiere vor und weigerte sich, der Anwältin zu sagen wohin Idris Arsamikov gebracht werde.

Mittlerweile ist klar, dass der junge Tschetschene wieder in seine Heimat gebracht wurde. Wie die unabhängige Zeitung Novaya Gazetta [icon name=“arrow-up-right-from-square“ prefix=“fas“] berichtet, wurde auf seinem Profil im russischen Social Network VK ein Video veröffentlicht, in dem er sagt: „Ich bin jetzt in Tschetschenien, in meiner Heimat, ich lebe und es geht mir gut. Mir wurde kein Haar gekrümmt“

„Es geht mir gut, lasst mich in Ruhe“

Weiters sagt er: „Ich bitte euch, LGBTs, lasst mich mit euren Versuchen, meine Rechte zu schützen, alleine. Tschetschenien schätzt meine Rechte.“ Anschließend kündigt er an, seinen beiden Brüdern in die Ukraine folgen zu wollen, wo tschetschenische Einheiten auf russischer Seite kämpfen und Kriegsverbrechen verüben.

Wie freiwillig die Videobotschaft aufgenommen wurde, und ob er wirklich für die russische Seite kämpfen möchte – das darf bezweifelt werden. Denn in Tschetschenien unter Präsident Ramsan Kadyrow werden sexuelle Minderheiten systematisch bedroht und gefoltert – viele überleben die Tortur nicht oder werden danach von ihrer Familie getötet, um die „Ehre“ wiederherzustellen.

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