Donnerstag, 25. April 2024
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USA: Bis zu sechs Jahre Haft für Drag Queens, die vor Kindern auftreten

Ein verstörendes Gesetz wurde am Donnerstag im US-Bundesstaat Tennessee verabschiedet: So sollen Drag Queens künftig nicht mehr vor Kindern auftreten dürfen. Und dieses Gesetz ist nicht das einzige seiner Art in den Vereinigten Staaten.

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Die Abgeordneten des republikanisch regierten Bundesstaates Tennessee haben am Donnerstag ein Gesetz verabschiedet, dass Auftritte von Drag-Künstler:innen stark reglementiert. Es verbietet „Kabarett-Unterhaltung für Erwachsene“ in der Öffentlichkeit oder wenn Kinder zusehen könnten – ähnlich dem russischen Gesetz gegen „LGBT-Propaganda“. 

Drag Queens werden mit Strippern und Go-Go-Tänzer:innen gleichgesetzt

Dazu gehören Auftritte von Strippern, Go-Go-Tänzer:innen oder „Männer- oder Frauen-Darstellern“. Wer das Gesetz wiederholt bricht, muss mit Haftstrafen bis zu sechs Jahren rechnen. Das Gesetz tritt in Kraft, sobald es der republikanische Gouverneur Bill Lee unterschreibt.

Das Gesetz gebe „Eltern das Vertrauen, dass sie mit ihren Kindern in eine öffentliche oder private Vorführung gehen können, ohne von einer sexualisierten Aufführung überrumpelt zu werden“, erklärte Jack Johnson, republikanischer Mehrheitsführer im Senat von Tennessee.

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Der republikanische Abgeordnete Chris Todd bezeichnete eine familienfreundliche Drag Show in einem Park während der Pride sogar als „Form von Kindesmissbrauch“.

„Als erstes nehmen sie uns ins Visier, verleumden uns, und dann erlassen sie Gesetze gegen uns“

Scharfe Kritik an dem Gesetz kommt aus der Drag-Community und von Bürgerrechtsgruppen. Sie haben die Einschränkungen als verfassungswidrig verurteilt. Außerdem gebe es bereits Regelungen, welche die Erregung öffentlicher Ärgernisse bestrafen würden. Aktivist:innen befürchten außerdem, dass das Gesetz zu mehr Hass und Gewalt. Gegen LGBTI-Personen führen könnte.

Das Gesetz sei ein „Strohmann“, meint Drag-Künstlerin Peppermint, bekannt aus RuPaul’s Drag Race. „Es ist nicht wirklich eine Sache, also erfinden sie Geschichten“, sagt sie gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters : „Als erstes nehmen sie uns ins Visier, entmenschlichen uns, verleumden uns, und dann erlassen sie Gesetze gegen uns.“

Der Feldzug der Republikaner gegen die LGBTI-Community geht weiter

Dabei ist das Gesetz in Tennessee kein konservativer Ausrutscher: Wie Reuters berichtet, versuchen derzeit mindestens 15 republikanisch regierte US-Bundesstaaten, Auftritte von Drag-Künstlern massiv einzuschränken.

Für Bürgerrechtsaktivist:innen versuchen Republikaner:innen, mit solchen Gesetzen die Bewegungsfreiheit der LGBTI-Community in den gesamten Vereinigten Staaten einzuschränken. 

Spätestens seit „RuPaul’s Drag Race“ haben es Drag Queens mit ihren Kostümen, Make-up und dem Spiel mit Geschlechtsidentitäten vom queeren Untergrund in den Mainstream geschafft. Doch das ist konservativen Politiker:innen offenbar ein Dorn im Auge.

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