Dienstag, 23. April 2024
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Wegen Segnung homosexueller Paare: Streit in der anglikanischen Kirche

Nach dem Beschluss der Church of England, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, steht die Anglikanische Kirche vor einer Zerreißprobe. Besonders deutlicher Widerstand kommt aus Afrika - nun droht eine Spaltung der Anglikanischen Kirche.

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Mitte Februar hat die Church of England, Mutterkirche aller anglikanischen Landeskirchen, beschlossen, zwar nicht die Ehe für schwule und lesbische Paare zu öffnen, sie aber zu segnen. Die Paare müssen dafür zivilrechlich verheiratet sein.

Vor allem die Kirchen des Globalen Südens haben ein Problem mit der Segnung schwuler und lesbischer Paare

Bereits das sorgt innerhalb der Anglikanischen Gemeinschaft mit ihren 42 Mitgliedskirchen für gehörigen Ärger – streiten die einzelnen Kirchen doch schon seit Jahren über dieses Thema. Denn vor allem konservative Anglikaner aus den Ländern des Globalen Südens haben ein Problem mit der Entscheidung der Engländer.

So haben zwölf Vertreter der „Global South Fellowship of Anglican Churches“ eine Erklärung unterzeichnet, dass sie Justin Welby, Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der Church of England, künftig nicht mehr als „primus inter pares“, nominellen Anführer der anglikanischen Weltgemeinschaft anerkennen wollen. Man reagiere auf die Entscheidung der Mutterkirche „mit großer Sorge“.

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Durch die Öffnung für gleichgeschlechtliche Paare habe sich die Church of England disqualifiziert, die weltweit rund 80 Millionen Anglikaner als Mutterkirche anzuführen. Man könne Erzbischof Welby nicht mehr als „primus inter pares“ betrachten, heißt es in der Erklärung der Kirchen des Globalen Südens.

Der Widerstand kommt vor allem von Kirchen aus Afrika

Widerstand gegen die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare kommt vor allem aus Afrika. So gehören zu den Unterzeichnern unter anderem die Kirchenleiter des Sudan, des Kongos und der Provinz Alexandria, die neben Ägypten auch Äthiopien und Algerien fünf weitere Länder Nord- und Ostafrikas umfasst.

Und wenn es darum geht, sich gegen sexuelle Minderheiten zu positionieren, ist auch der Primas der Church of Uganda, Erzbischof Stephen Samuel Kaziimba, nicht weit. Für ihn macht es keinen Unterschied, ob die Kirche gleichgeschlechtliche Paare segne oder verheirate. Er wirft der Church of England vor, „vom anglikanischen Glauben abgekommen“ zu sein und ihre „theologische Legitimität verloren“ zu haben.

Eine Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht. Maria Frahm-Arp, Religionswissenschaftlerin an der Universität Johannesburg, sieht gegenüber dem Domradio sogar die Möglichkeit, dass sich die Weltgemeinschaft der Anglikaner nun spalten könne.

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