Mittwoch, 24. April 2024
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Wiener FPÖ will Drag-Lesungen für Kinder gesetzlich verbieten

Der Kampf der FPÖ gegen Drag-Lesungen für Kinder nimmt immer seltsamere Züge an: Nun will die rechtspopulistische Partei den Gemeinderat mit dem Thema beschäftigen - obwohl sie weiß, dass ihr für Beschlüsse die notwendige Mehrheit fehlt.

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„Dieser Transgender-Irrsinn schwappt immer mehr aus den USA nach Europa“, empört sich der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp erneut. Was allerdings auch aus den USA nach Europa schwappt: Drehbücher und Formulierungen, mit denen selbsternannte Kulturkämpfer diese Veranstaltungen unterbinden wollen.

Es geht nicht um „Kinderschutz“ – sondern um öffentliche Empörung

Drag-Kunst, Transidentität und Kindesmissbrauch werden dabei oft vermischt, um die Empörungsspirale anzuheizen. So auch hier. Es brauche einen „massiven Widerstand gegen diese Sexualisierungspropaganda für kleine Kinder“, so Nepp. 

Dieser kam bei einer Drag-Queen-Kinderbuchlesung in einer Wiener Bücherei während der Vienna Pride übrigens von Rechtsextremen. Diese mauerten den Eingang zu, um die Veranstaltung zu verhindern – letztendlich konnte sie nur unter Polizeischutz stattfinden.

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Erfolglosigkeit steht schon fest – doch die FPÖ beantragt einen Sonderlandtag

Nun hat die Wiener FPÖ eine Sondersitzung des Landtags zum Thema „Jugendschutz darf nicht durch Förderungen der Stadt Wien ausgehebelt werden“ beantragt. Das Ziel: Drag-Shows für Kinder im Rahmen der Kinder- und Jugendschutzbestimmungen verbieten. 

Als Vorbild nennt Nepp dabei den US-Bundesstaat Tennessee, der ein entsprechendes Gesetz bereits unter großem Protest der Zivilgesellschaft verabschiedet hat.

Wann der Sonderlandtag stattfinden soll, steht noch nicht fest. Fix ist hingegen: Von der notwendigen Mehrheit, die Kinder- und Jugendschutzbestimmungen zu ändern, ist die FPÖ meilenweit entfernt. Es handelt sich dabei also vor allem um ein Spektakel auf Kosten des Steuerzahlers.

Die Veranstalter lassen sich nicht einschüchtern

Gegenüber dem Portal BuzzFeed  äußert sich der Wiener Stephane Magloire, Veranstalter der „Drag Storytime“ zur Aufregung über diese Events: Mit dem Programm gebe man Kindern einfach die Möglichkeit, verschiedene Vorbilder zu treffen und Spaß beim Tanzen und Singen zu haben.

„Es ist bedauerlich, dass im Jahr 2023 die Queer-Gemeinschaft und unsere künstlerischen Ausdrucksformen so oft missverstanden und als Tabu bezeichnet werden, obwohl Drag historisch gesehen in allen Kunstformen auf der ganzen Welt präsent ist“, meint er. Auch der Fasching habe die Fantasie von Kindern angeregt – „insbesondere von solchen, die mit Geschlechterfluidität“ spielen.

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