Donnerstag, 25. April 2024
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Iran: Auch zweite LGBTI-Aktivistin aus Gefängnis entlassen

Nach der Freilassung von Elham Chobdar dürfte auch die iranische LGBTI-Aktivistin Zahra Sedighi-Hamedani aus der Haft entlassen worden sein. Das geht aus einem Tweet des Queer-Beauftragten der deutschen Bundesregierung, hervor.

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Wie Sven Lehmann, Queer-Beauftragter der deutschen Bundesregierung, twittert, dürfte Zahra Sedighi-Hamedani wieder in Freiheit sein. Die LGBTI-Aktivistin wurde „aus der Haft entlassen“, twittert Lehmann. Er hatte, genauso wie in Österreich die Grüne Nationalratsabgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic, die politische Patenschaft über Elam Chobdar und Sedighi-Hamedani übernommen.

Den beiden Aktivistinnen droht noch immer die Todesstrafe

Die beiden Frauen wurden von einem Gericht im Nordwesten des Landes wegen “Korruption auf Erden”, “Bewerbung von Homosexualität und Christentum” und “Kommunikation mit Medien, die sich gegen die iranische Republik stellen“ schuldig gesprochen und zum Tod verurteilt. Der Oberste Gerichtshof in Teheran prüft die Urteile zur Zeit. Eine neue Gerichtsverhandlung könnte Mitte April stattfinden. 

Sedighi-Hamedani hatte der BBC ein Interview über die Diskriminierung sexueller Minderheiten im Iran gegeben. Sie wurde am 27. Oktober 2021 bei Ihrem Versuch, die iranisch-türkische Grenze zu überqueren, um in der Türkei Asyl zu beantragen, verhaftet. Chobdar wurde schon vor etwa zwei Wochen aus der Haft entlassen. Auch die 24-Jährige soll sich laut einer norwegischen Menschenrechtsorganisation für die Rechte sexueller Minderheiten im Iran eingesetzt haben.

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Lehmann: „Solidarität und politischer Druck wirken“

Um aus der Haft entlassen zu werden, mussten die beiden Frauen hohe Kautionen bezahlen. Wie die iranische LGBTI-Organisation 6Rang berichtet, musste etwa Sedighi-Hamedani zwei Milliarden Real, umgerechnet etwa 42.000 Euro, zahlen. Sie könne nun das iranische Neujahrsfest „mit ihrer Familie und ihren Kindern“ feiern, so die Organisation. 

Für Lehmann ist klar: „LSBTIQ*-Rechte sind Menschenrechte! ich dafür einzusetzen darf nicht strafbar sein. Deswegen fordere ich weiterhin die bedingungslose Freilassung von Zahra und Elham!“ Er ist sich sicher: „Solidarität und politischer Druck wirken. Wir dürfen nicht nachlassen, für die vielen Protestierenden im Iran laut zu sein“, wie er auf Twitter schreibt.

Homosexualität wird im Iran mit dem Tod bestraft

Homosexualität oder der Einsatz für sexuelle Minderheiten sind in der Islamischen Republik Iran verboten. Seit der Machtergreifung der Mullahs im Jahr 1979 sollen tausende Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung hingerichtet worden sein. Erst im Februar wurden im Iran zwei schwule Männer hingerichtet, nachdem sie sechs Jahre lang im Todestrakt gesessen hatten. Ein Gericht hatte sie des „erzwungenen Geschlechtsverkehrs zwischen zwei Männern“ für schuldig befunden worden. 

Genaue Zahlen gibt es nicht: Einerseits, weil viele Urteile nie öffentlich werden, und andererseits, weil die iranische Justiz in ihren Urteilen verbotenen einvernehmlichen Sex zwischen Unverheirateten und Menschen gleichen Geschlechts mit sexueller Gewalt, etwa Kindesmissbrauch, vermischen.

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