Donnerstag, 28. März 2024
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Die Angst der US-Konservativen vor dem Regenbogen

Dass in einer US-Volksschule die Kinder bei einem Schulkonzert das Lied „Rainbowland“ von Miley Cyrus und Dolly Parton nicht singen dürfen, weil es „zu kontrovers“ sei, ist kein Einzelfall. Zwischen erzkonservativen Gesetzen und wütenden Eltern bleiben Vernunft und Verständnis oft auf der Strecke.

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Wäre der Hintergrund nicht so ernst, könnte man den Kopf schütteln: Die Schulbehörde von Waukesha County im US-Bundesstaat Wisconsin hat einer Volksschullehrerin verboten, beim Schulkonzert ihrer Erstklässler:innen „Rainbowland“ von Miley Cyrus und Dolly Parton aufzuführen.

Ein Lied, in dem alle so sein dürfen, wie sie sind, gilt als „kontrovers“

Der Text des Liedes „könnte als kontrovers angesehen werden“, heißt es in der Begründung. Und die Behörde schreibt den Schulen vor, kontroverse Themen aus den Klassenzimmern fernzuhalten. Was an „Rainbowland“ kontrovers ist? Textstellen wie „Wäre es nicht schön, im Paradies zu leben, wo wir alle frei sind, exakt so zu sein wie wir sind“.

Die Entscheidung ist kein Einzelfall. US-Schulen und ihre vorgesetzten Behörden befinden sich immer stärker im Spannungsfeld zwischen LGBTI-feindlichen Gesetzen der einzelnen Bundesstaaten, einer schärfer werdenden Rhetorik und dem Wohlergehen der Schüler:innen. Dabei wollen die meisten Verantwortlichen so wenig wie möglich an den Minenfeldern anstreifen, andere führen wiederum einen konservativen Kulturkampf.

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Lehrer:innen dürfen selbstgewählte Pronomen der Schüler:innen nur nach Einverständnis der Eltern verwenden

Wie der Nachrichtensender CNN [icon name=“arrow-up-right-from-square“ prefix=“fas“] berichtet, führt das in Waukesha County beispielsweise dazu, dass Lehrer:innen die von den Schüler:innen bevorzugten Namen und Pronomen nicht verwenden sollen, bis es dafür eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern gibt.

Im Schulbezirk von Kettle Moraine, ebenfalls in Wisconsin, wurde Lehrer:innen verboten, Regenbogenflaggen zu zeigen oder in ihrer E-Mail-Signatur ihre Pronomen zu erwähnen. Beamte des Schulbezirks interpretierten dafür eine Richtlinie neu, die „Parteipolitik, sektiererische religiöse Ansichten oder selbstsüchtige Propaganda“ verbietet.

Keine Regenbogenflaggen in Wisconsin, „Don’t Say Gay“ in Florida

In Florida verbietet ein Gesetz, das unter dem Titel „Don’t Say Gay“ Lehrer:innen, mit ihren Schüler:innen bis zur dritten Schulstufe über sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität zu sprechen. Der erzkonservative Gouverneur Ron DeSantis hat Mitte März angekündigt, das Verbot auf alle Schulstufen auszuweiten

Und wie die Tageszeitung USA Today [icon name=“arrow-up-right-from-square“ prefix=“fas“] berichtet, haben unter anderem Schulbezirke in den US-Bundesstaaten Delaware, Ohio, New York, Utah und Wisconsin das Hissen von Regenbogenflaggen verboten. In Florida hat ein Republikanischer Abgeordneter sogar ein Gesetz vorgestellt, dass Regenbogenflaggen an allen öffentlichen Gebäuden im Bundesstaat verbieten soll.

Konservative Cancel Culture zum Schaden der Betroffenen

Schulbezirke in US-Bundesstaaten wie Texas, Louisiana oder Michigan haben wiederum an ihren Schulen Bücher verboten, in denen es LGBTI-Figuren gibt oder es um queere Themen geht. Oft werden diese Bücher als Pornografie gebrandmarkt, um aus den Schulbüchereien zu fliegen.

„Wir befinden uns mitten in einer Lawine von Anti-Trans- und Anti-LGBTQ-Gesetzen“, erklärt Dara Adkinson, Vorstandsmitglied von TransOhio, gegenüber USA Today: „Sie spielen das Spiel: ‚Was können wir durchdrücken?‘“

Leidtragende all dieser Maßnahmen sind queere Jugendliche. Anstatt zu spüren, dass die Schule für sie ein sicherer Raum ist, in dem sie so aufgenommen werden, wie sie sind, wird ihnen jeden Tag gezeigt, dass ihr wahres Ich eigentlich nicht erwünscht ist. 

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