Freitag, 19. April 2024
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Hetze gegen Drag Queens: CSU vom CSD München verbannt

Der CSD München wird dieses Jahr ohne einen Wagen der CSU stattfinden. Weil Abgeordnete der Partei gegen eine Drag-Lesung für Kinder hetzen, haben die Veranstalter:innen eine Anmeldung der bayerischen Regierungspartei nicht angenommen.

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Wie die fünf Veranstalter:innen-Vereine des CSD München nun bestätigt haben, wurde die Anmeldung der CSU an der Polit-Parade am 24. Juni abgelehnt. Hintergrund der Ablehnung ist die Haltung prominenter Partei-Mitglieder zu einer Drag-Lesung. 

Wer gegen die Community hetzt, kann nicht Teil der Polit-Parade sein

CSU-Stadtrat Hans Theiss twitterte etwa: „Sexualkunde durch Drag Queens für 4-jährige Kinder – ist das wirklich Euer Ernst?“ CSU-Generalsekretär Martin Huber sprach von „woker Frühsexualisierung“, und die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss München-Bogenhausen kündigte einen Antrag an, um die Veranstaltung zu verbieten.

Für den CSD München ist das mit den Zielen der Veranstaltung nicht vereinbar. „Voraussetzung für eine Teilnahme ist der glaubhafte und konsequente Einsatz für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz aller queeren Menschen. U.a. durch die jüngsten Forderungen von Teilen (nicht nur) der Münchner CSU zum Verbot einer Drag-Lesung in der Münchner Stadtbücherei scheint dies wenig glaubhaft.“, heißt es in einer Stellungnahme.

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„Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sich die Partei mit der Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe mit der Ehe zwischen Mann und Frau immer noch schwer tue, wie das neue Grundsatzprogramm beweise“, fügen die Veranstalter:innen hinzu.

Die CSU reagiert gereizt auf die Absage

Bei der CSU reagiert man auf die Ablehnung schmallippig. „Ein Verbot der Lesung wurde von uns nie gefordert. Wenn Kritiker der Lesung beim CSD nun nicht willkommen sind, müsste auch der Oberbürgermeister ausgeschlossen werden. Das kann ich mir kaum vorstellen“, ärgert sich Manuel Pretzl, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Münchner Stadtrat, in der Bild-Zeitung.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter von der SPD hatte in der Boulevardzeitung erklärt, dass er für das Event kein Verständnis hätte und mit seinen Enkeln nicht hingehen würde. Ein Verbot finde er aber „reichlich überzogen“, konkretisierte er danach in der Abendzeitung.

Der CSD München ist die größte Veranstaltung der queeren Community in Süddeutschland. Er wird vom lesbischen Dachverband LesCommunity, dem Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrum Sub, der Münchner Aids-Hilfe, der Wähler:inneninitiative Rosa Liste und der Jugendorganisation diversity getragen.

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