Freitag, 19. April 2024
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Britischer Radverband sperrt trans Frauen für Frauenbewerbe

Nach intensiven Diskussionen verbietet der britische Radsportverband trans Frauen die Teilnahme an Frauenwettbewerben. Das wurde heute bekanntgegeben.

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Wie die BBC  berichtet, limitiert der britische Radsportverband die Teilnahme an Frauenbewerben auf „jene, deren Geschlecht bei der Geburt als weiblich zugeordnet wurde“. Das Verbot für trans Frauen, an Frauenbewerben des britischen Radsportverbandes teilzunehmen, ist das Ergebnis eines neun Monate dauernden internen Prozesses. 

Zuvor war der Testosteronspiegel vor dem Wettbewerb entscheidend

Zuvor war die Teilnahme von trans Frauen an den Frauenbewerben des britischen Radsportverbandes vom Testosteronspiegel der Athletinnen abhängig. Dazu durften sie in den zwölf Monaten vor dem Bewerb nicht mehr als fünf Nanomol Testosteron pro Liter Blut haben.

Doch wissenschaftliche Studien würden zeigen, „dass auch, wenn Testosteron unterdrückt wird, trans Frauen, die ihre Transition nach der Pubertät haben, einen Leistungsvorteil haben“, so der Verband jetzt.

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Aus „Gründen der Fairness“ können trans Menschen künftig an einer „offenen Kategorie“ teilnehmen, so der Verband. Die neuen Regeln sollen bis zum Ende des Jahres in Kraft treten.

Kritik von der bekanntesten trans Radsportlerin Großbritanniens

Das Verbot trifft unter anderem Emily Bridges, die bekannteste trans Radfahrerin Großbritanniens. Bridges war ein vielversprechendes Talent in den Junioren-Männerbewerben, bevor sie sich 2020 als trans outete und mit ihrer Transition begann. 

Bis jetzt konnte sie bei Damenbewerben des britischen Verbandes und im britischen Damenteam starten – doch das ist nun nicht mehr möglich. Bereits letztes Jahr untersagte ihr der Weltverband UCI die Teilnahme an einem Profirennen, obwohl sie die damals geltenden Bedingungen erfüllt hätte. Danach halbierte  der Weltverband das Qualifikationskriterium auf 2,5 Nanomol Testosteron pro Liter Blut.

In einer Stellungnahme in Sozialen Netzwerken kritisierte Bridges die Entscheidung des Verbandes. Es handle sich um einen „gewaltsamen Akt“ einer „gescheiterten Organisation“, welche die Diskussion um die Illusion von trans Athlet:innen „kontrollieren“ wolle und sich an einem „Kulturkampf“ beteilige.

Zu wenig Forschung für faire Richtlinien

„Die Forschung wird nicht kritisch betrachtet oder es wird nicht über die Relevanz der Daten für bestimmte Sportarten diskutiert“, so Bridges weiter: „Ich habe meinen Körper in den letzten zwei Jahren der Wissenschaft gewidmet, und diese Daten werden bald verfügbar sein. Es gibt bald tatsächliche, relevante Daten, und es müssen Diskussionen geführt werden.“

Das wird von John Dutton, dem Chef des britischen Radsportverbandes, auch nicht bestritten. „Wir wissen, dass es zu diesem Zeitpunkt einen Mangel an Forschung gibt, aber wir können nur sehen, was uns zur Verfügung steht“, betont er.

Neben dem Radsportverband haben auch der Leichtathletikverband, der Schwimmverband, der Triathlonberband und die führenden Rugbyverbände des Landes die Teilnahme von trans Frauen bei Frauenbewerben untersagt.

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