Anlässlich des heutigen Coming-Out-Tags fordert Mario Lindner, Gleichbehandlungssprecher der SPÖ, ein sicheres Coming Out für Kinder und Jugendliche. „Auch wenn sich gesellschaftlich in den letzten Jahrzehnten viel verbessert hat, hinkt der Staat bei der Unterstützung dieser jungen Menschen noch immer weit hinterher“, so Lindner.
Trotz einstimmiger Beschlüsse des Nationalrats passiert nichts
Das betreffe vor allem das Verbot von „Konversionstherapien“, mit denen die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität geändert werden soll. Ein entsprechendes Verbot wurde 2019 und 2021 einstimmig vom Nationalrat beschlossen. Ein von den Grünen ausgearbeiteter Gesetzesentwurf zu dem Thema liegt nun in den Schubladen der ÖVP-Ministerien.
Seitens der ÖVP heißt es dazu, der vom Justizministerium ausgearbeitete Entwurf würde „auf Dinge, die über die einstimmige Einigung des Parlaments hinausgehen“ – weil er nicht nur schwule, lesbische und bisexuelle Jugendliche schützen würde, sondern auch trans und intergeschlechtliche Personen. Darauf gehen die Grünen – unterstützt von SPÖ und Neos – nicht ein.
Die Grünen wollen über das Verbot reden, die ÖVP nicht
Die ÖVP hat daraufhin die Gespräche über das Gesetz eingestellt. Seit Juni sei sie von den Grünen „zu weiteren Gesprächen zu diesem wichtigen Vorhaben aufgefordert“ worden. Allerdings sei die Volkspartei dieser Aufforderung „bislang nicht nachgekommen“, so Justizministerin Alma Zadić und Gesundheitsminister Johannes Rauch von den Grünen in der Beantwortung einer SPÖ-Anfrage.
Österreich bleibe damit beim Schutz sexueller Minderheiten europaweit Nachzügler, kritisiert Lindner. „Es ist höchste Zeit, parteipolitisches Taktieren endlich zu beenden und zum Wohl der jungen Menschen in unserem Land zu handeln“, ärgert er sich. Jugendliche, die sich den Kopf über ihr Outing zerbrechen, sollten sich nicht auch noch mit der Angst vor solchen Praktiken beschäftigen müssen.