Es war gegen 21.45 Uhr, als der Wiener Veranstalter Barracuda Concerts die schlechte Nachricht über Social Media veröffentlichte: „Aufgrund der Bestätigung durch Regierungsbeamte über einen geplanten Terroranschlag im Ernst-Happel-Stadion haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Shows zur Sicherheit aller abzusagen“, hieß es, die Tickets würden in den nächsten Tagen rückerstattet.
Am Boden zerstört: Eine herbe Enttäuschung für bis zu 170.000 „Swifties“
Für die bis zu 170.000 Fans, die zu den Taylor-Swift-Konzerten erwartet wurden, eine herbe Enttäuschung. Immerhin waren „Swifties“ aus aller Welt für ihr Idol nach Wien gereist.
Die Veranstalter dürften deshalb auch bis zur letzten Minute mit einer Entscheidung gewartet haben, Doch auch, wenn es laut Innenministerium keine konkrete Bedrohung gab, gingen sie letztendlich auf Nummer sicher.
In ersten Reaktionen zeigten sich Fans am Boden zerstört: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich habe 13 Jahre auf diesen Moment gewartet, und zwei Männer müssen ihn für Tausende von uns ruinieren“, schrieb ein enttäuschter „Swiftie“ auf X.
Der Innenminister schiebt die Schuld für die Absage auf die Veranstalter
Innenminister Gerhard Karner von der ÖVP versuchte, die Situation nach der Absage zu relativieren: Wr sagte, Verfassungsschutz und die Polizei hätten „alles dazu beigetragen, um sichere Veranstaltungen zu gewährleisten“.
Die Entscheidung der Absage der drei Konzerte wurde durch den Veranstalter getroffen, so Karner. Durch die bisherigen Ermittlungen hätten die „konkreten Gefährdungen minimiert“ und eine „akute Gefährdungslage eingedämmt“ werden können.
Die Polizei dürfte einen islamistischen Anschlagsplan aufgedeckt haben
Denn wenige Stunden zuvor dürfte die Polizei einen ziemlich konkreten Anschlagsplan auf ein Taylor-Swift-Konzert verhindert haben. Das gab Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, am späten Nachmittag in einer eilig einberufenen Pressekonferenz bekannt.
Dem ging ein Großeinsatz der Polizei in der 15.000-Einwohner-Stadt Ternitz im südlichen Niederösterreich voraus. Ein ganzes Viertel wurde grossräumig abgeriegelt, dutzende Bewohner mussten ihre Häuser aus Sicherheitsgründen verlassen.
Hauptverdächtiger ist ein 19-Jähriger aus Ternitz
Dabei sei ein 19-jähriger österreichischer Staatsbürger festgenommen worden, so Ruf. Der junge Mann mit nordmazedonischen Wurzeln soll sich in den vergangenen Monaten im Internet radikalisiert haben. Erst Anfang Juli habe er einen „Treueschwur“ auf den derzeitigen Anführer des IS abgelegt.
Wie die Tageszeitung Heute berichtet, sollen bei der Hausdurchsuchung chemische Substanzen gefunden worden sein. Die soll 19-Jährige bei seinem ehemaligen Arbeitgeber, einem metallverarbeitenden Betrieb, gestohlen haben.
Der junge Mann dürfte sich erst in letzter Zeit radikalisiert haben
Dem Privatsender Puls 4 erzählten Nachbarn, dass sie eine Veränderung im Verhalten des jungen Mannes beobachtet hätten. Er habe sich plötzlich einen Vollbart wachsen lassen und sei im Garten oft mit Handschuhen unterwegs gewesen.
Eine weitere Person soll am Mittwochnachmittag in Wien festgenommen worden sein.. Dabei soll es sich Medienberichten zufolge um einen 17-Jährigen Österreicher handeln, der in dem Fall „eine bestimmte Rolle“ einnehme. Am Abend soll ein dritter Mann festgenommen worden sein. Auch er ist 17 Jahre alt.
Mit weiteren Details geht die Polizei sparsam um. Die Ermittlungen seien derzeit im Gange, Details würden „in absehbarer Zeit“ bekanntgegeben werden.
Zwei weitere Verdächtige dürften auf der Flucht sein
Mehrere Medien berichteten am Abend, dass noch zwei weitere Verdächtige auf der Flucht seien und eine europaweite Fahndung nach ihnen laufe. Ruf bestätige im Ö1-Morgenjpurnal lediglich, dass neben den zwei Festnahmen „auch Anhaltungen vorgenommen“ worden seien. Konkreter wollte der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit darauf aber nicht eingehen.
Außerdem sagte Ruf, nach den Festnahmen sei „die konkrete Bedrohungslage entsprechend minimiert“. Allerdings würde weiterhin eine „abstrakte Gefährdung“ bestehen, die Terrorgefahr werde „als hoch eingeschätzt“.
Im letzten Jahr haben die österreichischen Sicherheitsbehörden nach eigenen Angaben einen anderen islamistischen Anschlag auf die Regenbogenparade verhindert: Sie gehen davon aus, dass drei Jugendliche vorgehabt hätten, mit einem Auto in die fahrende Menge zu fahren.