Ausgerechnet im Herzen der Wiener Szene hat es am Sonntag einen schwulenfeindlichen Angriff gegeben: Es war gegen 10.30 Uhr, als der ehemalige Bezirksrat Dorian Rammer in der Nähe eines Nachtschwärmer-Lokals am Naschmarkt von zwei Männern „aus dem arabischen Raum“ angegangen wurde.
Der Aktivist Dorian Rammer wurde als „schwule Sau“ beschimpft
Zunächst beleidigten sie Rammer schwulenfeindlich, unter anderem als „Schwule Sau“ und „unnatürliches Wesen“. Schließlich sagten sie ihm, er solle den Mund halten — doch den ließ sich der in der Szene bekannte Aktivist nicht verbieten.
„Die Stimmung war aufgeheizt“, erinnert sich Rammer, der auch GGG.at Gastautor ist: „Plötzlich hat sich ein Handgemenge entwickelt.“ Dann folgten den Worten Taten: „Einer hat mich gestoßen und ich flog auf den Gehsteig“.
Mit einer Kopfwunde musste Rammer ins Krankenhaus
Die Folge: Eine vier Zentimeter große blutende Kopfwunde. Sie musste im Krankenhaus geklebt werden. „Es war ein Schock, mir geht es den Umständen entsprechend“, so Rammer, der sich in den nächsten Tagen aus Sozialen Medien zurückhalten möchte.
Geholfen habe ihm bei dem Streit niemand, ist Rammer enttäuscht. Und obwohl die Polizei gleich zur Stelle war, konnten die Angreifer unerkannt entkommen. „Es war ein Angriff aus einer recht erkennbaren, nicht toleranten Weltsicht“, sagt der Verletzte.
Gegenüber der Tageszeitung Heute hat die Polizei den Einsatz bestätigt. „In diesem Bereich kam es heute in den Morgenstunden zu einem Einsatz wegen des Verdachts der Körperverletzung. Derzeit wird gegen Unbekannt ermittelt“, heißt es in einer Stellungnahme.
Kommentare zeigen: Das Problem sind nicht nur „Islamisten“
Rammer kritisiert allerdings auch den einzigen Mariahilfer FPÖ-Abgeordneten Leo Lugner, ehemals Kohlbauer: Der Schwiegersohn des gerade verstorbenen Society-Löwen hatte die Angreifer in einem Rundumschlag-Posting („ausufernde LGBTIQ-Propaganda“) als „Islamisten“ bezeichnen — von diesem Begriff distanziert sich Rammer entschieden.
Und auch die Facebook-Kommentare unter dem Heute-Artikel zeigen: Nicht nur Männer „aus dem arabischen Raum“ zeigen ihren Hass auf sexuelle Minderheiten. „Jetzt genießt ihr mal was ihr so angerichtet habt in der lebenswerte Stadt“, ist dort genauso zu lesen wie „Ich würde auch nicht dazwischen gehen“ oder „Einmal trifft es auch die Richtigen!“. Die Klarnamen dieser User klingen dabei allesamt sehr einheimisch.