Mittwoch, 11. September 2024
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    FPÖ empört sich über Unisex-Umkleiden in Wiener Bädern – 27 Jahre zu spät

    Die FPÖ Wien echauffiert sich in einer aktuellen Presseaussendung über Unisex-Bereiche im Schwimmbad - dabei gibt es diese in der Bundeshauptstadt bereits seit Jahren, ohne Probleme.

    Einmal mehr sieht sich die Wiener FPÖ als eher zweifelhafte Verteidigerin von Frauenrechten: In einer Presseaussendung empört sich Klubchef Maximilian Krauss über die fehlende Trennung im Umkleidebereich des Wiener Theresienbades.

    Gemeinsame Umkleidebereiche sind „Gendergleichmacherei“, so die FPÖ

    Er finde es „inakzeptabel, dass Frauen sich in städtischen Bädern nun in den Umkleidekabinen von Männern umziehen und sich dabei vor ihnen entblößen müssen“, so der Politiker. Die Unisex-Umkleidebereiche im Theresienbad seien ein Kniefall vor der „Gendergleichmacherei“, auf „Sicherheit, Bedürfnisse und Gefühle“ von Frauen werde zugunsten der LGBTI-Community „keine Rücksicht mehr genommen“.

    Die Empörung des FPÖ-Klubchefs hat allerdings einen kleinen Schönheitsfehler: Sie kommt 27 Jahre zu spät. So lange sind in vielen anderen Wiener Bädern und Thermen die Umkleidemöglichkeiten nicht mehr in Herren- und Damenkabinen getrennt. Das Theresienbad wurde bereits vor drei Jahren dementsprechend umgebaut.

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    In den Wiener Bädern gibt es seit 1997 gemeinsame Umkleidebereiche

    Stattdessen gebe es Unisex-Umkleidebereiche, in denen es auch ausreichend Kabinen zum Wechseln der Kleidung gebe, so die zuständige Abteilung der Stadt Wien. „Dies entspricht dem gängigen Standard und kommt bei Neubauten oder Umbauten zur Anwendung“, heißt es in einer Stellungnahme.

    Die letzten getrennten Umkleidebereiche wurden in den städtischen Bädern im Jahr 1984 errichtet. Bereits 1997 wurden im Hütteldorfer Hallenbad Unisex-Umkleiden eingerichtet. Toiletten und Duschen ständen – auch im Theresienbad – weiterhin Frauen und Männern getrennt zur Verfügung.

    Auf Nachfrage verhält sich die FPÖ auffallend still

    Die Aussendung der Wiener FPÖ habe man bei der Stadt mit Befremden zur Kenntnis genommen: „Hier war wohl noch nie jemand in einem modernen Bad oder einer Therme, wo das gängiger Standard ist“, heißt es.

    Eine Nachfrage der Tageszeitung Der Standard bei der FPÖ, inwieweit der Schutz von Frauen in den Bädern aufgegeben werde, wie es in der Aussendung heißt und weshalb dies der Fall sei, obwohl es Kabinen gibt, ließ die Partei übrigens unbeantwortet.