Erklärungsbedarf hat derzeit der britische Außenminister William Hague. Zunächst teilte er sich im Wahlkampf gelegentlich ein Hotelzimmer mit dem damals 25-jährigen Christopher Myers. Dann wurde bekannt, dass er dieses Zimmer nicht über die Wahlkampfspesen, sondern aus eigener Tasche zahlte. Und als Myers noch persönlicher Berater des neuen Außenministers wurde, war der Skandal perfekt.
Nun ist Hague damit beschäftigt, der Öffentlichkeit zu erklären, dass er nicht schwul sei. Auch die bereits 13 Jahre währende Ehe mit seiner Frau Ffion sei intakt, wird Hague nicht müde zu betonen. Dabei ist er überraschend offen: Seine Frau habe mehrere Fehlgeburten hinter sich, die letzte davon gerade erst im Sommer so Hague. Diese Krisen hätten die Liebe zu seiner Frau und die Beziehung letztlich verstärkt, so der Außenminister weiter.
Den Boulevard-Medien reichte diese Erklärung nicht – prompt tauchten Bilder auf, die Hague und Myers scherzend beim Stadtspaziergang in London zeigen. Der konservative Blogger Paul Staines berichtet außerdem von einem Zeugen, der die beiden Männer beim Frühstück beobachtet haben will – in einer „augenöffnenden“ Situation. Und am Sonntag hatte der „Telegraph“ berichtet, dass ein nicht genannter Minister der Regierung Berichte über ein Verhältnis zu einem Angestellten verhindern möchte.
Außerdem zweifelten die Medien an der Qualifikation von Myers als persönlichem Berater – diese bestand ausschließlich in ein paar Semestern Jus-Studium. Dafür würde er als Berater mit Steuermitteln bezahlt.
Myers hielt dem Druck nicht stand, er hat mittlerweile seinen Rücktritt erklärt.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Hague durch junge und eher unerfahrene Berater auffällt: Als der heute 49-Jährige im Jahr 1995 Staatssekretär für Wales war, hatte er ebenfalls einen 25-jährigen Berater: Den offen schwulen Barnaby Towns.