Schwule und lesbische Geschichte

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Schwule und Lesben hat es in jeder Phase der Geschichte gegeben, und es wird sie auch geben, solange es noch Menschen gibt. Wie mit ihnen umgegangen wurde, ist allerdings nicht für alle Epochen der Geschichte überliefert.

Legenden erzählen von homosexuellen keltischen Priestern oder Kriegerinnen. Dokumentiert wurde dieses Thema erstmals im antiken Griechenland: Zwei Transvestiten vollbrachten eine Heldentat, und im Gedanken daran wurden bei den Thessalischen Spielen die Kränze von zwei Schwulen getragen. Homosexualität war aber trotzdem gesellschaftlich nicht akzeptiert, sondern nur die „Knabenliebe“, eine damals übliche Erziehungsmaßnahme, die nicht mit Homosexualität verwechselt werden darf. Im 6. Jahrhundert v. Christus hat schließlich die Dichtern Sappho auf der Insel Lesbos das Tabu der Liebe unter Frauen gebrochen.

Im Römischen Reich war Homosexualität weitgehend akzeptiert. Das berichten Zeitzeugen und jede Menge homoerotischer Literatur. Dass Du diese im Lateinunterricht nie gelesen hast, dürfte wahrscheinlich nicht an ihrer Schwierigkeit liegen…

Im christlichen Weltbild kam es dann zu einer zunehmenden Feindlichkeit gegenüber Lust und Liebe: Sex sollte ausschließlich der Vermehrung dienen. Dementsprechend wurden Homosexuelle angefeindet. Bereits im 4. Jahrhundert drohte die Todesstrafe, die 1532 unter Karl V. sogar festgeschrieben wurde. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Todesstrafe in lange Haftstrafen umgewandelt.

Trotzdem: Auch im Mittelalter hat die homosexuelle Kultur in Europa eine gewisse Hochblüte erlebt. Der abfällige Begriff „Sodomit“ wurde durch „Ganymedier“ ersetzt. Dieser Begriff leitet sich von Ganymed ab, dem Liebhaber und Mundschenk des Zeus.

Im 19. Jahrhundert wurde Homosexualität dann als Krankheit definiert. Zuerst kümmerten sich Gerichtsmediziner, dann Psychiater um gleichgeschlechtlich Liebende. Homosexualität wurde in Büchern als Ausdruck innerer Doppelgeschlechtlichkeit definiert, oder als Degeneration und Vorstufe zum Wahnsinn.

Auch das 20. Jahrhundert hat anfangs keine wirkliche Verbesserung geboten. Statt der Psychiatrie wurde die Psychotherapie eingesetzt. Als Ursachen für Homosexualität galten trotzdem noch dominante Vater- oder Mutterfiguren, eine Ich-Schwäche, Entwicklungshemmung oder Narzissmus. Dabei sind die Psychotherapeuten jeweils von Einzelfällen ausgegangen, von denen sie auf die homosexuelle Allgemeinheit geschlossen haben. Mit der Zeit hat sich dann aber auch hier die Überzeugung durchgesetzt, dass Homosexualität weder krankhaft noch therapiebedürftig ist, sondern eine angeborene Sache, die der Heterosexualität gleichzusetzen ist.

Großen Widerstand gegen Vorurteile gab es nie. Erst Männer wie Magnus Hirschfeld wagten sich am Ende des 19. Jahrhunderts vorsichtig an die Öffentlichkeit. Wichtigster Tag für die moderne Schwulenbewegung ist der 27. Juni 1969. An diesem Tag fand in New York im „Stonewall Inn“ in der Christopher Street eine diskriminierende Razzia statt, gegen die sich Schwule und Lesben erstmals spontan wehrten. Langsam entwickelte sich eine Schwulen- und Lesbenbewegung, wobei die Lesbenbewegung auch stark in der Frauenbewegung verankert ist.

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