Freitag, 29. März 2024
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Papst gibt Mitschuld der Kirche an Homophobie zu

Aber für "zu offensive Kundgebungen" darf man Lesben und Schwule weiter verurteilen

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Die römisch-katholische Kirche soll sich bei Homosexuellen für „falsche Entscheidungen“ entschuldigen. Das hat Papst Franziskus am Sonntagabend auf dem Rückflug von seiner Armenien-Reise gegenüber Journalisten gesagt.

Papst gesteht Mitschuld der Kirche an Homophobie ein

„Die Christen sollten dafür um Vergebung bitten, dass sie viele falsche Entscheidungen begleitet haben“, erklärte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Anlass für diese Aussage war die Frage einer US-Journalistin, die von Papst Franziskus wissen wollte, was er zu dem Vorwurf sage, die katholische Kirche habe zum Hass auf Lesben, Schwule und Bisexuelle beigetragen.

Dieser Vorwurf wurde nach dem Attentat auf einen Schwulenclub in Orlando im US-Bundesstaat Florida erhoben. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte dazu in Dublin, die Kirche müsse für die Ausgrenzung von Homosexuellen um Entschuldigung bitten.

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Sexuelle Minderheiten müssen „respektiert und seelsorgerisch begleitet“ werden

In der Sache gab Papst Franziskus dem deutschen Kardinal recht: Schwule und Lesben dürften nicht diskriminiert werden, so der Heilige Vater. Sie müssten respektiert und seelsorgerisch begleitet werden. „Wer sind wir zu urteilen?“ fragte der Papst auf dem Rückflug nach Rom.

Dabei benutzte er eine ähnliche Formulierung wie bei seiner ersten Auslandsreise nach Brasilien 2013. Damals sagte er über das Verhältnis der Kirche zu Homosexuellen: „Wenn jemand Gott mit gutem Willen sucht, wer bin ich, dass ich urteile?“

Papst will Lesben und schwule nicht verurteilen – außer sie sind zu offensiv

Doch ganz bedingungslos ist die Liebe des Heiligen Vaters zu sexuellen Minderheiten offenbar nicht: Es gebe in einigen Ländern Kulturen, die eine „andere Mentalität“ in dieser Frage hätten, so Franziskus. Weiter sagte er, man könne Homosexuelle nicht aus „ideologischen Motiven“ verurteilen. Verurteilen könne man nur ein „politisches Verhalten, gewisse Kundgebungen, die zu offensiv für die anderen sind“.

Außerdem solle sich die römisch-katholische Kirche nicht nur bei Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender entschuldigen, sondern auch bei Armen, vergewaltigten Frauen, ausgebeuteten Kindern –  und auch dafür, „so viele Waffen gesegnet“ zu haben.

Zudem solle sich die römisch-Katholische Kirche nach der Vorstellung des Papstes dafür entschuldigen, Familien nicht begleitet zu haben, die eine Scheidung oder andere Probleme durchmachten.

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