Samstag, 27. April 2024
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LGBTI-Aktivist in Kenia ermordet – vier Verdächtige festgenommen

In Kenia hat die Polizei in einer Metallkiste die Leiche des bekannten Modedesigners und LGBTI-Aktivisten Edwin Chiloba gefunden. Bereits kurz nach dem Auffinden seiner Leiche konnten vier Verdächtige festgenommen werden.

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Die Leiche von Edwin Chiloba wurde am Mittwoch in einer Metallkiste an einer Straße im Bezirk Uasin Gishu im Westen des Landes gefunden. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Fahrer eines Motorradtaxis gesehen, wie die Kiste von einem Fahrzeug ohne Kennzeichen abgeladen wurde. 

Edwin Chiloba war in seiner Heimat ein bekannter Modeschöpfer und LGBTI-Aktivist

Der 25 Jahre alte Edwin Chiloba war in Kenia ein bekannter Modeschöpfer, der sich auch für LGBTI-Rechte in seiner Heimat einsetzte. Bereits vor einem Jahr wurde er wegen seines Engagements tätlich angegriffen und dabei im Gesicht verletzt, twitterte sein Freund Denis Nzokia. 

Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, konnten inzwischen vier Verdächtige festgenommen werden. Am Freitag sagte Peter Kimulwo, der Leiter der Ermittlungen, dass ein langjähriger Freund des Opfers als Tatverdächtiger festgenommen wurde. 

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Drei weitere Verdächtige, die bei der Entsorgung der Leiche geholfen haben sollen, wurden am Samstag in Gewahrsam genommen. Auch das Fahrzeug, “das vermutlich zum Abladen der Leiche benutzt wurde”, sei sichergestellt worden, sagte Kimulwo. 

Trauer in der LGBTI-Community von Kenia

“Worte können nicht beschreiben, wie wir uns als Community jetzt fühlen”, erklärte die Gay and Lesbian Coalition of Kenya (GALCK) in einer ersten Stellungnahme. “Edwin Chiloba war ein Kämpfer. Er kämpfte unerbittlich dafür, die Meinungen der Gesellschaft zu queeren Menschen zu ändern.” 

Die Generalsekretärin von Amnesty International, Agnès Callamard, forderte eine vollständige und unabhängige Untersuchung seines Todes. UN-Menschenrechtsbeauftragter Volker Türk forderte am Samstag einen besseren Schutz queerer Menschen in Kenia. 

Homosexualität wird in Kenia mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft

Die kenianische Menschenrechtskommission für Schwule und Lesben (NGLHRC) erklärte, Chiloba sei Opfer eines weiteren abscheulichen Akts homophober Gewalt geworden: „Die Ermordung war an sich schon schrecklich, aber die grausame Art, wie sein Körper weggeworfen wurde, macht die Situation noch demütigender.“ Sie spricht von einer beunruhigenden Eskalation der Gewalt. “Jeden Tag werden die Menschenrechte von LGBTQ-Personen verletzt, mit geringen Folgen für die Täter”, heißt es weiter. 

Homosexualität ist in Kenia strafbar. Gleichgeschlechtlicher Sex kann in dem 55 Millionen Einwohner:innen zählenden Land mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Die LGBTI-Community Kenias ist ständiger Diskriminierung und auch körperlichen Angriffen ausgesetzt. 

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