Freitag, 26. Juli 2024
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Rechter Präsident der Region Latium zieht Schirmherrschaft für Roma Pride zurück

Der stramme Rechtskurs in der italienischen Innenpolitik hat nun auch die Roma Pride erfasst. So hat die von Rechtsparteien regierte Region Latium ihre Schirmherrschaft für die Parade zurückgezogen.

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Wenn am Samstag die Roma Pride durch die Straßen der italienischen Hauptstadt zieht, dann tut sie das dieses Jahr ohne die Unterstützung der Region Latium. „Wir wurden in gutem Glauben instrumentalisiert. Wir sind gegen jede Form der Diskriminierung, aber nicht für die (in Italien verbotene, Anm.) Leihmutterschaft“, so Francesco Rocca, Präsident der Region Lazio.

Forderung nach Leihmutterschaft als offizieller Grund für den Rückzug

Francesco Rocca hat sein Amt im Februar angetreten. Er wurde als Kandidat des Rechtsbündnisses zum Regionalpräsidenten gewählt. Der 57-Jährige ist Mitglied von Giorgia Melonis rechtsradikaler Partei Fratelli d’Italia. Zuvor wurde die Region von einem Mitte-links-Bündnis regiert, das die Pride und andere LGBTI-Veranstaltungen unterstützt hatte.

Für Mario Colamarino, Sprecher der Roma Pride, ist die Empörung über Leihmutterschaften – eine der heurigen Forderungen – fadenscheinig. Rocca habe sich dem Druck der katholisch-konservativen Lobby gebeugt, sagte er. Die Region kannte die Forderungen der Veranstalter:innen, als sie die Schirmherrschaft übernommen hatte.

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Kritik von den Veranstalter:innen, Lob von konservativen Verbänden

Begrüßt wurde der Schritt allerdings vom konservativen römisch-katholischen Verbänden wie etwa Pro Vita. Der Verband erklärte, sie würden die Regionalregierung von Latium „weiterhin beobachten“, um zu verhindern, dass sie „zu einem Vehikel für Gender- und LGBTQ-Ideologie“ werde.

Roms sozialdemokratischer Bürgermeister Roberto Gualtieri betonte hingegen, die Stadt unterstütze weiter die Parade, die „wichtig für die LGBTQ-Gemeinschaft und alle Bürger ist, die gegen Diskriminierung kämpfen“. Deshalb habe die Stadt der Pride die Schirmherrschaft zugesichert – „und an diesem Samstag werde ich für die Pride auf die Straße gehen“, so Gualtieri auf Twitter.