In England hat sich nun der erste professionelle Rugby-Spieler als schwul geoutet: In einem Interview mit der „Sunday Times“ hat der 23-jährige Sam Stanley seine Homosexualität öffentlich gemacht.
„Ich war zehn oder elf, als ich verstanden habe, dass ich anders als meine Freunde war“, sagt er der Zeitung. „Ich wollte es nicht akzeptieren, ich habe gefühlt, es war nicht richtig, anders zu sein. Ich hatte eine Freundin und dachte, dass es – wie einige Leute sagen – nur eine Phase war“, erinnert sich Stanley: „Millionen Menschen sind in dieser Situation, sogar Leute die in der Situation von Laurence (sein Partner, Anm. d. Red.) waren, und die noch immer verheiratet, aber schwul sind. Sie können sich nicht akzeptieren.“
Über das Coming Out von Sportlern meint Stanley: „Es wird ein Thema sein, bis sich mehr Menschen und Athleten outen, bis es kein Thema mehr ist. Das kann Jahre dauern, aber hoffentlich werden viele Menschen diesen Mut finden.“
Sam Stanley spielt in dieser Saison für die Ealing Trailfinders. Auch seine Ex-Mannschaft Saracens hat über Twitter ihre Unterstützung für den Spieler kundgetan. Man sei „so stolz auf Stanley“, er werde „immer ein Mitglied der Sarries-Family“ sein.
Der 23-Jährige ist der erste aktive Rugby-Profi der englischen Liga, der sich outet. Vor Kurzem hat sich Keegan Hirst von den Bately Bulldogs, einem Unterklasse-Verein im Norden Englands, ebenfalls als schwul geoutet. Vorreiter war der Walliser Gareth Thomas, der 2009 als Spieler für die Cardiff Blues seine Homosexualität öffentlich gemacht hat.
Stanley kommt aus einer echten Rugby-Familie: Sein Onkel Joe hat 1987 für Neuseeland die Weltmeisterschaft gewonnen, sein Bruder Mike spielt in der Nationalmannschaft von Samoa und auch seine Cousins Winston und Benson sind professionelle Rugby-Spieler. Er selbst spielte fünf Mal im legendären „Sevens World“ Turnier.