Zuletzt ist die australische Tennislegende Margret Court durch homophobe Sprüche aufgefallen – die isländische Band Sigur Rós hat einen Weg gefunden, bei ihrem Konzert in Melbourne ein deutliches Statement dagegen zu setzen.
Court beklagt, der Tennissport sei „voll Lesben“
Court, die mittlerweile als Predigerin unterwegs ist, setzte in den letzten Jahren schon Lesben und Schwule mit Hitler gleich und behauptete, ältere lesbische Tennisspieler hätten jüngere Spielerinnen „bekehrt“: „Tennis ist voll Lesben… Als ich gespielt habe, gab es dort nur ein paar, aber diese paar haben die Jüngeren zu Parties und so Zeug mitgenommen“, sagte die 74-Jährige in einem Radiointerview.
Da sie trotz dieser Aussagen mit 64 Grand-Slam-Titeln von 1960 bis 1977 noch immer die erfolgreichste Damen-Tennisspielerin aller Zeiten ist, wurde in Melbourne ein Tennis-Stadion nach ihr benannt. Und genau dort spielen Sigur Rós am 27. Juli.
Ein Konzert in der Margret Court Arena als Zeichen für die Ehe-Öffnung in Australien
Dabei haben sie eine ganz besondere geplant, die eine deutliche Stellungnahme gegen der homophoben Ansichten der Namensgeberin sind. So hat die Band auf Facebook angekündigt, dass sie während des Konzerts mit einem ganz besonderen T-Shirt Geld sammeln für die Öffnung der Ehe in Australien sammeln zu wollen.
„Nachdem wir auf aktuelle Kommentare von Margret Court aufmerksam geworden sind, hat die Band den Auftrag für ein spezielles T-Shirt gegeben, dass Positivität und Inklusion feiert, und dessen Einnahmen ‚Australian Marriage Equality‘ zugutekommen“, heißt es in einer Stellungnahme von Sigur Rós: „Die Band hat den in London ansässigen Illustrator Andrew Rae kontaktiert, um ein besonderes Wappen zu schaffen.“
Der ist begeistert: „Was für ein toller Auftrag, mit den großartigen Sigur Rós Bewusstsein für die Ehe für Alle zu schaffen, mit einem handgezeichneten Wappen, um Geld für ‚Australian Marriage Equality‘ zu schaffen – natürlich habe ich ja gesagt.“
Ein cooles T-Shirt zur Unterstützung der Ehe-Aktivisten
Dieses Wappen wird das Special-Edition-T-Shirt zieren – und viel homosexueller geht es kaum: Ein teils nacktes männliches und ein weibliches Paar halten jeweils einen Ring, im Wappenschild sind Symbole für schwule, lesbische und transgender Personen. Dazu gibt es jede Menge Botanik, die an männliche und weibliche Geschlechtsorgane erinnern, die isländische und die australische Flagge. Der Wappenspruch lautet „Sameinuð Stöndum Vér“, isländisch für „Vereinigt stehen wir“.
„Wir wissen, dass die Ansichten von Margret Court von der Mehrheit der Australier nicht geteilt werden. Wir wollen unsere Stimme dem Ruf nach der Ehe für Alle in Australien hinzufügen – genau hier in der Margret Court Arena“, so Sigur Rós in ihrem Statement.
Sigur Rós‘ Heimat Island ist Vorreiter bei LGBT-Rechten
Dabei verweist die isländische Band darauf, dass ihre Heimat ein Vorreiter bei LGBT-Rechten ist: „Island ist ein Land, in dem gleichgeschlechtliche Partnerschaften seit 1996 anerkannt werden, und in dem gleichgeschlechtliche Paare bei der Adoption die gleichen Rechte wie heterosexuelle Paare seit 2006 genießen.“
Und auch sonst hat Island viel zu bieten, wenn es um LGBT-Rechte geht, weiß Sigur Rós: „Die gleichgeschlechtliche Ehe wurde ohne viel Aufhebens in unserem Parlament 2010 angenommen, unsere damalige Premierministerin Jóhanna Sigurðardóttir war die erste offen homosexuelle Regierungschefin und eine der ersten Isländerinnen, die unter diesem Gesetz geheiratet haben. Wir freuen uns auch zu sagen, dass die Kirche von Island und alle anderen Religionen seit 2008 offiziell gleichgeschlechtliche Verbindungen segnen dürfen.“