Samstag, 27. April 2024
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FC Bayern München: Shitstorm für LGBT-Unterstützung

Auch in der Community ist das Engagement umstritten

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Anlässlich des CSD München hat auch der FC Bayern München (Regenbogen-)Flagge gezeigt und unter anderem die Allianz-Arena in Regenbogenfarben beleuchtet – was sowohl bei LGBT-Aktivisten als auch bei Fußballfans nicht immer gut angekommen ist.

Zum ersten Mal unterstützte der Verein den queeren Fanclub aktiv mit T-Shirts, Ballons und Maskottchen

Als „Zeichen für Toleranz gegenüber Lesben, Schwulen und Transgender“ beleuchten die Bayern ihre Heimstätte seit 2016 zum CSD in Regenbogenfarben. Dieses Jahr unterstützte der deutsche Rekordmeister außerdem den LGBT-Fanclub „Queerpass Bayern“ auf der Parade mit Shirts, Ballons sowie dem Vereins-Maskottchen Berni. Auf den Shirts waren das Vereinswappen und das Symbol des queeren Fanclubs zu sehen.

Dazu gab es natürlich auch eine offizielle Stellungnahme des Vereins: „Wir wollen mit unserem Fanclub ‚Queerpass‘ immer wieder Zeichen für Toleranz und Vielfalt, gegen Rassismus und Homophobie setzen“, erklärte Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandschef des FC Bayern. „Fußball ist ein verbindendes Element, und wir als weltoffener Klub wollen unseren Beitrag leisten.“

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Der FC Bayern ist auch deshalb aktiv, weil zwei wichtige Personen der Vereinsgeschichte schwul waren

Queerpass-Vorstand Marcus Janke freut sich über die offizielle Unterstützung: „Es ist ein wichtiges Zeichen, wenn sich so ein globaler Verein des Themas Homosexualität annimmt. Er trägt damit einen wichtigen Teil zur Enttabuisierung bei“, erklärt er: „Es bedeutet uns unwahrscheinlich viel, dass der FC Bayern an so einem Tag zeigt, dass er zu uns steht.“

Eine besondere Bedeutung habe das Engagement „aus dem Wissen heraus, dass zwei wichtigen Personen in der Geschichte des FC Bayern zu ihren Zeiten nicht vor Diskriminierung und Ausgrenzung geschützt waren“, so der FC Bayern auf seiner Homepage: Gründungsmitglied und Vizekapitän Wilhelm Focke sowie der ehemalige Präsident Angelo Knorr waren beide schwul.

Unter „Fans“ sorgt die Allianz-Arena in Regenbogenfarben für Empörung

Doch das Engagement des FC Bayern München für die LGBT-Community sorgt nicht nur für Zustimmung. So schrieb ein Fan: „Gott verdamme Bayern! Warum macht Ihr das?“, ein anderer postete zehn kotzende Emojis. Ein „Unfollow“-Kommentar bekam 900 Likes.

Für den queeren Fanclub sind diese Reaktionen unbegreiflich. „Es zeigt uns aber auch, dass unsere Arbeit nach wie vor nötig ist. […] Wenn ich dann lese, dass sich diese sogenannten ‚Fans‘ einen anderen Verein suchen wollen, weil der FC Bayern seine queeren Fans unterstützt und für eine offene und tolerante Lebensweise einsteht, dann kann ich nur sagen, ‚Servus, alles Gute und viel Glück bei der Suche!“, sagt Tom, ein anderer Queerpass-Vorstand.

Doch auch in der LGBT-Community selbst gibt es Kritik am Engagement des FC Bayern: Immerhin richtet die Kampfmannschaft ihr Trainingslager in Katar aus – einem Land, in dem gleichgeschlechtliche Handlungen unter Frauen und Männern mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Dazu hat sich der Verein bis jetzt noch nicht geäußert.  

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